Meerbusch Synchron die Piste runter

Meerbusch · Die Lank-Latumerin Lorena Honold gehört bundesweit zu den besten Synchronskifahrerinnen. Derzeit bereitet sich die Vize-Weltmeisterin von 2009 mit ihrer neuen Mannschaft auf die Deutsche Meisterschaft vor.

 Lorena Honold ist eine erfolgreiche Synchron-Ski-Fahrerin. Sie hat in den USA unterrichtet und lebt in Meerbusch.

Lorena Honold ist eine erfolgreiche Synchron-Ski-Fahrerin. Sie hat in den USA unterrichtet und lebt in Meerbusch.

Foto: privat

Lorena Honold und ihre fünf Teamkollegen tanzen auf Skiern zu Tal. Sie fahren parallel, kreuzen, driften zu einer V-Form. Plötzlich platzt die Formation auseinander, um sich in der nächsten Sekunde wieder aufeinander zuzubewegen. Heraus kommt eine geometrische Figur – und vor allem ein faszinierender Anblick. Die Rede ist von einer gar nicht mehr so jungen, aber dennoch weitgehend unbekannten Sportart: dem Synchronskifahren. Synchronschwimmen und -springen kennt fast jeder.

Als Synchronskifahrerin ist Lorena Honold dagegen hierzulande eine Exotin. Dabei gehört die Lank-Latumerin in dieser Disziplin zu den besten deutschen Athletinnen. "Synchrones Skifahren macht aus einem Individualsport eine Mannschaftsdisziplin", erklärt Honold. "Sechs Personen dazu zu bringen, aufeinander abgestimmt einen Berg herunterzufahren, ist alles andere einfach", sagt sie, die sich derzeit mit dem "Westdeutschen Synchro-Team" auf die Deutsche Meisterschaft Anfang März bei Passau vorbereitet.

Alle vier Wochen treffen sich die sechs Teammitglieder, um gemeinsam Choreographien aus geometrisch fahrbaren Formen zu entwickeln. Für die Figuren mit dem klangvollen Namen "Crash", "Sechser- Balken" oder "X-O" braucht es freie Pisten, rund 500 Meter lang und bis zu 30 Meter breit. Bis zu 100 Mal wedeln Hunold & Co. den Hang hinunter, bis eine Choreographie sitzt. "Der vorderste Fahrer gibt Tempo, Rhythmus, Fahr- und Falllinie vor – die anderen müssen folgen", so Honold. Im Wettkampf achten die Wertungsrichter dann auf die Synchronität der Formation, den Schwierigkeitsgrad, der sich aus dem Wechsel der Positionen und des Rhythmus' ergibt, und auf die Dynamik der vorgetragenen Übungen. Ähnlich wie bei Eiskunstlauf wird eine Pflicht und eine Kür vorgetragen. Für letztere ist im "Westdeutschen Synchro-Team" Honold verantwortlich, denn sie verfügt nicht nur über den größten Erfahrungsschatz, sie holte 2009 mit den "Aspen Team Divas" sogar schon den Vize-Weltmeistertitel. Ein Jahr zuvor gab die im Allgäu aufgewachsene Honold einen Job bei der Stadt Düsseldorf auf, weil sie die Berge schrecklich vermisste. "Ich hatte immer den Traum, in den USA Ski zu fahren. Da ich es mir finanziell nicht leisten konnte, musste ich es mir eben verdienen", berichtet die 30-Jährige. Sie bewarb sich an der weltweit größten Skischule in der bekannten Wintersport-Hochburg Aspen/Colorado und begann, dort als Skilehrerin zu arbeiten. Als sie dort das erste Mal mit dem Synchronskifahren in Berührung kam, war sie gleich infiziert und übte mit den anderen Skilehrern fleißig die verschiedenen Choreographien ein.

Drei Wintersaisons war sie in Aspen tätig. Damit ist jetzt Schluss, denn Honold ist seit zehn Monaten stolze Mama ihres Sohnes Henrik und möchte nun gemeinsam mit ihrer Familie sesshaft in Meerbusch werden. Aufgeben wollte sie das Synchronskifahren aber nicht. Umso glücklicher war sie, als sie erfuhr, dass es beim Skiclub Bayer Leverkusen eine Synchro-Mannschaft gibt – übrigens die einzige in Nordrhein-Westfalen. Nach dem sechsten Platz im Vorjahr will das Team nun mit Honold noch ein Stückchen weiter vorne mischen – natürlich ganz synchron.

(RP)
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