Meerbusch Täter haben Senioren im Blick

Meerbusch · Vier Meerbuscher über 70 Jahren wurden in diesem Monat bereits Opfer eines Räubers oder von dreisten Trickbetrügern. Bilanz: Eine verletzte 80-Jährige und mehrere tausend Euro Schaden.

Kriminalität in NRW: Die Fakten 2011
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Foto: AP, AP

Kriminelle stellen sich auf den demografischen Wandel ein: Auch in Meerbusch werden Senioren gezielt als Opfer ausgeguckt und bestohlen oder sogar ausgeraubt. Für Aufsehen sorgte am 3. März ein Fall im Zentrum von Lank-Latum: Arglos schob eine 80-Jährige ihren Rollator vormittags durch den Ortskern. Die Seniorin kam gerade vom Einkaufen und wollte nach Hause, als sich ihr in der schmalen, einsamen Gasse Am Wasserturm ein Mann in den Weg stellte.

Der Unbekannte forderte Geld und griff schließlich nach der Handtasche der Frau im Rollator-Körbchen. Die resolute Seniorin wehrte sich. Es kam zum Handgemenge, bei dem ihr der Täter auch noch mehrere Armreifen entriss. Die Frau kam leicht verletzt ins Krankenhaus, der etwa 40-Jährige Mann (etwa 1,60 Meter groß, normale Statur, braune kurze Haare) flüchtete. Er konnte bislang nicht ermittelt werden.

Solche Überfälle sind selten. Zum Polizei-Alltag gehören jedoch — trotz aller Aufklärungsaktionen — Trickdiebstähle und dreiste Telefon-Betrügereien ("Enkeltrick") bei Älteren, deren Hilfsbereitschaft oft schamlos ausgenutzt wird. Und die Taten im wohlhabenden Meerbusch werden häufiger. Allein im laufenden Monat meldete die Polizei bislang drei entsprechende Fälle mit Opfern jenseits der 70. In allen drei Fällen entkamen die Täter:

- Am Donnerstag, 22. März, wurde ein 83-Jähriger in Büderich beim Geldwechseln bestohlen. Ein Trickdieb (etwa 40, gepflegt, im Anzug) griff unbemerkt in die Geldbörse des Seniors und flüchtete mit 200 Euro. - Am Donnerstag, 15. März, gaben sich zwei Trickdiebe gegenüber einem 86-Jährigen Büdericher als Mitarbeiter eines Telekomunternehmens aus und zeigten einen gefälschten Ausweis vor.

Während angeblicher "Servicearbeiten" stahlen die etwa 20- bis 27-Jährigen aus seiner Wohnung Schmuck. - Am Montag, 5. März, klingelte ein Unbekannter an der Wohnung einer an Alzheimer erkrankten 72-Jährigen am Görgesheideweg in Osterath. Die Frau ließ ihn ein. Der Kriminelle sah sich in den Räumen um, packte diverse Schmuckstücke zusammen und verschwand.

Kreispolizei und eine Gruppe von Ehrenamtlern haben im vergangenen Jahr in Meerbusch ein "Aktionsbündnis Seniorensicherheit" gegründet. Sie bemühen sich, speziell Ältere für die Tricksereien von Betrügern zu sensibilisieren. Die Aktion soll in den ersten drei Wochen der Sommerferien erneut aufgenommen werden.

(RP/rl)
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