Meerbusch Tagesmütter sollen mehr Geld erhalten

Meerbusch · Der Beschluss des Jugendhilfeausschusses, die Bezahlung von qualifizierten Tagesmüttern um 20 Cent auf 4,20 Euro je Stunde und Kind zu erhöhen, könnte schon bald hinfällig werden: Im Familienausschuss des Landtages sprachen sich alle Fraktionen für eine finanzielle und qualifizierte Aufwertung der Tagespflege aus.

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Foto: dpa, Patrick Pleul

SPD-Sozialexperte Wolfgang Jörg und die familienpolitische Sprecherin der NRW-Grünen, Andrea Asch, empfahlen einen Mindestlohn von 5,50 Euro. Diese Empfehlung soll in eine landesweite Vorgabe an die Kommunen einfließen.

"Diese Regelung würde ich sehr begrüßen", erklärte die Meerbuscher Tagesmutter Inge Losch-Engler, die auch NRW-Vorsitzende des Vereins Tagesmütter ist. Die Meerbuscher Tagesmütter hatten die Erhöhung um 20 Cent als zu gering kritisiert.

Problem für Meerbuschs Stadtkasse: Mehr Geld vom Land dürfen die Städte und Gemeinden aber nicht erwarten. Asch erklärte, die Kommunen würden vom Land für die Kindertagespflege ausreichend bezuschusst.

Zurzeit werden Tagesmütter in den Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens unterschiedlich gut bezahlt. Während in Meerbusch eine qualifizierte Tagesmutter laut Ausschussbeschluss künftig 4,20 Euro pro Stunde erhalten soll, verdient eine Tagesmutter in Düsseldorf bereits 5,50 Euro.

Bislang erhalten qualifizierte Tagesmütter in Meerbusch vier Euro pro Stunde und Kind von der Stadt. Deshalb übernahmen viele Tagesmütter Kinder nur, wenn die Eltern zusätzlich Geld zahlten. 65 Elternpaare in Meerbusch lehnten das ab, weil die Betreuung für sie dadurch teurer geworden wäre als zu den Meerbuscher Kita-Tarifen und verwiesen die Stadt auf den ab 1. August gültigen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung von unter Dreijährigen. Deshalb fasste der Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung den Beschluss, eine Verordnung zu erlassen, die Tagesmüttern diese Zusatzeinkünfte künftig verwehrt. Im Gegenzug erhöhten die Politiker die Stundenpauschale um 20 Cent auf 4,20 Euro. Die Tagesmütter kritisierten den Beschluss. Sie argumentierten, trotz der Erhöhung der Stundenpauschale würden sie künftig weniger Geld verdienen.

(mrö)
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