Meerbusch Tempo 10: Kreis stoppt Stadt

Meerbusch · Meerbuschs von der Politik beschlossene erste Tempo-10-Zone in einem Teil der Büdericher Dürerstraße ist am Einspruch des Landrats gescheitert. Die 500 Euro teuren Schilder wurden abgebaut. Anwohner sind verärgert.

 Wie in unserer Montage sollte die Tempo-10-Zone Dürerstraße aussehen. Sie war von kurzer Dauer. Nun gilt dort wieder Tempo 30.

Wie in unserer Montage sollte die Tempo-10-Zone Dürerstraße aussehen. Sie war von kurzer Dauer. Nun gilt dort wieder Tempo 30.

Foto: Ulli Dackweiler

Der Erfolg einer Anwohner-Initiative war nur von kurzer Dauer: Wenige Wochen nach Einrichtung von Meerbuschs erster Tempo-10-Zone auf einem gut 30 Meter langen Abschnitt der Büdericher Dürerstraße mussten die Schilder wieder abgebaut werden. Grund: Der Landrat als Chef der Kreispolizeibehörde hatte den Beschluss des Meerbuscher Bauausschusses beanstandet und die Rücknahme der Maßnahme angeordnet.

"Der Beschluss war nicht rechtmäßig. Tempo-10-Schilder sind laut Straßenverkehrsordnung in einem solchen Bereich nicht vorgesehen", erläutert Meerbuschs Planungsdezernent Dr. Just Gérard den Eingriff der Kreisverwaltung.

Die Politik war mit der Geschwindigkeitsbegrenzung einer Anregung von Anwohnern gefolgt. Diese hatten vor zu schnell fahrenden Autos in der 30er-Zone an der Einmündung der Dürersstraße in die Kanzlei gewarnt und ursprünglich die Einrichtung einer Spielstraße (Tempolimit: sieben km/h) gefordert.

Eine solche beginnt wenige Meter weiter auf dem nächsten Abschnitt der Dürerstraße. Dazu wären aber Bauarbeiten für mehrere zehntausend Euro nötig gewesen. Unter anderem, weil es auf der Straße Niveauunterschiede gibt, die für eine durchgehende Spielstraße hätten angeglichen werden müssen. Den Vorschlag für eine Tempo-10-Zone machte schließlich Anwohner Volker Engel.

Im Ausschuss schloss sich eine ausführliche Diskussion an. Die Verwaltung hielt die Idee für "machbar". Zwei neue Schilder ließen sich für circa 500 Euro anfertigen. Die Politiker entschieden, zunächst drei Monate lang so zu verfahren und dann das Thema erneut zu diskutieren.

Bei der Stadtverwaltung bestand dabei die Befürchtung, dass anschließend reihenweise Anwohner anderer Straßen auch diese günstige Art der Verkehrsberuhigung vor der eigenen Haustür beantragen könnten. "Es wäre ein Präzedenzfall", meinte Planungsdezernent Dr. Just Gérard im März. Vorher gab es lediglich im Osterather Ortskern die Tempo-20-Zone auf einem Teil der Meerbuscher Straße.

Nach der Entscheidung wurden die Schilder aufgestellt - doch nach wenigen Wochen kam der Einspruch des Landrats.

Anwohner Engel ärgert sich über die Entwicklung: "Erst wird in mehreren Sitzungen ausführlich über das Problem diskutiert, bis ein Kompromiss gefunden wird, mit dem wir sehr zufrieden waren. Und diese Entscheidung wird dann still und heimlich wieder zurückgenommen".

Nun wird es wohl auf dem Dürerstraßen-Abschnitt bei der bisherigen Tempo-30-Regelung bleiben. Überlegungen zu einer weiteren Geschwindigkeitsbegrenzung an dieser Stelle gebe es nicht, erklärte Dr. Gérard auf RP-Anfrage.

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