Meerbusch Teuerster Parkplatz der Stadt?

Meerbusch · Gegenüber dem neuen Vitalzentrum in Büderich will die Kommune 25 öffentliche Stellplätze errichten. Dafür hat sie ein Haus abreißen lassen. Ferner muss sie umfangreiche Zusatzarbeiten bezahlen. Politiker wundern sich.

 Das Haus an der Düsseldorfer Straße 96 ist abgerissen. Die Stadt war Eigentümer der Immobilie. Auf den 880 Quadramtern soll nun ein öffentlicher Parkplatz entstehen.

Das Haus an der Düsseldorfer Straße 96 ist abgerissen. Die Stadt war Eigentümer der Immobilie. Auf den 880 Quadramtern soll nun ein öffentlicher Parkplatz entstehen.

Foto: Ulli dackweiler

In Büderich entsteht ein neuer öffentlicher Parkplatz. Das ist in einer Kommune grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Das Bauvorhaben an der Düsseldorfer Straße (ehemals Hausnummer 96) gegenüber dem gerade eröffneten Vitalzentrum, in dem Ärzte, Apothekern, Optiker, Bio- und Drogeriemarktangestellte auf Kunden und Patienten warten, scheint da aus dem Rahmen zu fallen. Vermutlich handelt es sich bald um die teuersten Stellplätze, die Meerbusch jemals gebaut hat.

Zum Hintergrund: Mitte der 80er-Jahre erkannten die Ratspolitiker einen Parkdruck rund um das Deutsche Eck. Im Jahr 1987 bekam dann ein Bebauungsplan Rechtskraft, mit dessen Hilfe die Problematik hätte beseitigt werden können. Inzwischen hat sich am Deutschen Eck viel verändert. Nicht zuletzt sind viele Beschäftigte der Citibank an deren neuen Standort ins Ruhrgebiet abgewandert.

Jetzt — rund ein Vierteljahrhundert später — packt die Stadtverwaltung den Plan wieder aus der Schublade und lässt als Eigentümer ihr leer stehendes Wohnhaus abreißen, das sie vor sechs Jahren in einem Umlegungsverfahren bekommen hatte. Sie lässt den Bauschutt trennen und abfahren, verkleidet dem Nachbarn den Giebel neu, errichtet ihm ein Stück Mauer, schüttet die Hanglage auf, zieht Lärmschutzwände hoch, pflanzt Bäume, pflastert eine Fuß- und Radwegverbindung zur Von-Stauffenberg-Straße und bindet die vorgesehenen 23 Stellplätze und zwei Behindertenparkplätze auf dem 880 Quadratmeter großen Grundstück in guter Lage an die Landstraße 137 an.

Eine Zu- und Abfahrt ist zwar an der neu geschaffenen Ampelkreuzung kaum möglich, muss aber an der Stelle realisiert werden. Wolfgang Trapp, Leiter des Fachbereichs Straßen und Kanäle in der Stadtverwaltung, sagte auf Redaktions-Anfrage, die Verwaltung sei noch in der Phase der Vorplanung. Die Anbindung an die L 137 sei in dem Paket eines der zu lösenden Probleme. Vielleicht werde die Zu- und die Abfahrt auf den Parkplatz nur aus Fahrtrichtung Deutsches Eck und in Fahrtrichtung Kirche erlaubt, spekulierte er.

Das Projekt Parkplatz ist übrigens nicht von der Politik auf die Tagesordnung gerufen worden. Das Vorhaben hätten die Bürgervertreter durch die Verabschiedung der Haushaltsmittel gebilligt, heißt es aus der Stadtverwaltung. Darüber waren sich die Ratspolitiker nach Redaktions-Informationen offenbar nicht im Klaren. Entsprechende erklärende Hinweise habe es in dem mehrere hundert Seiten starken Zahlenwerk und auch mündlich nicht gegeben, kritisieren Fraktionsmitglieder.

Stadtsprecher Michael Gorgs verweist auf das Beispiel an der Witzfeldstraße — ebenfall in Büderich nahe Deutsches Eck. Auch dort habe die Stadt an einer Stelle einen Parkplatz errichtet, an dem zuvor ein Wohnhaus gestanden habe. "Aus Gesprächen mit den Einzelhändlern dort wissen wir, dass der Mangel an Parkplätzen regelmäßig von Kunden beklagt wird", berichtet Gorgs.

(RP)
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