Meerbusch Toter bei Abbiegeunfall

Düsseldorf · Ein Behinderten-Transporter hat einem Motorradfahrer an der Einfahrt nach Bösinghoven die Vorfahrt genommen. Durch den Zusammenstoß kam der Kradfahrer (50) ums Leben. Ein fast identischer Unfall fand dort 2009 statt.

Immer wieder hat der Bürgerverein auf die Gefährlichkeit der Einfahrt nach Bösinghoven hingeweisen. Zuletzt nach einem Unfall mit zwei schwerverletzten Motorradfahrern im August 2009. Bis auf Tempokontrollen passierte nichts. Nun kam an der Stelle erstmals ein Motorradfahrer ums Leben. Wie es aussieht, ohne eigenes Verschulden.

Der Unfall passierte am Dienstag gegen 16.10 Uhr. Ein 50-jähriger Motorradfahrer ist aus Richtung Krefeld kommend auf der Landstraße 386 (An der Autobahn) Richtung Strümp unterwegs. Erlaubt sind dort 70 km/h. Die Polizei kann inzwischen sagen, dass der Biker sich an das Tempolimit gehalten hat. Hinter ihm sitzt eine 37-jährige Sozia. Den beiden entgegen kommt ein Behinderten-Transporter, gesteuert von einem 73-jährigen Neusser mit zwei erwachsenen Passagieren. An der Einmündung in den Ort biegt der Kleinbus nach links in die Bösinghovener Straße ab – und nimmt dem Motorrad die Vorfahrt. Abriebspuren auf dem Asphalt belegen, dass der Kradfahrer noch eine Vollbremsung einleitet. Es kommt zum Zusammenstoß. Das Zweirad wird mehrere Meter zurückgeschleudert, Fahrer und Sozia bleiben schwer verletzt liegen. Der 50-jährige Krefelder stirbt wenig später im Krankenhaus, seine Beifahrerin überlebt. Die Insassen des Busses werden nicht verletzt. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 11 500 Euro.

"Umbau nicht gerechtfertigt"

Bereits 2005 hatte Bürgervereins-Vorsitzender Hubert Kräling nach mehreren Unfällen den Landesbetrieb Straßen.NRW zum Umbau der Kreuzung gedrängt. Antwort damals: "Weder die Unfallzahlen noch die Verkehrsbelastung rechtfertigen den Umbau". Nur Stellen mit "hoher Priorität" könnten in Angriff genommen werden.

Im August 2009 war es dann zu einem Unfall mit zwei schwerverletzten Motorradfahrern gekommen, der bis aufs Haar dem Vorfall von Dienstag glich: Eine Autofahrerin hatte beim Linksabbiegen ein Krad mit Fahrer und Sozia übersehen.

Die Polizei habe mit vermehrten Tempokontrollen reagiert, erinnert sich Kräling. Seit etwa einem Jahr sei an der Stelle jedoch gar nichts mehr passiert. "Wir werden jetzt einen neuen Anlauf unternehmen", kündigt der Bürgervereins-Vorsitzende an. Nur eine bauliche Veränderung, etwa eine Mittelinsel, könne bei Auto- und Motorradfahrern für die dort nötige Aufmerksamkeit sorgen. Denkbar wäre auch ein weiteres Tempolimit – wenn es denn eingehalten würde. Für den Bau eines Kreisverkehrs ist dort wegen der direkt an der Straße stehenden ehemaligen Trafostation zu wenig Platz.

Der Verstorbene ist der dritte Unfalltote in Bösinghoven seit 2009. Im August 2009 fuhr ein Krefelder Radler (21) nahe des Bö-Sees vor einen Transporter. Im Oktober 2010 kollidierte ein 84-jähriger Meerbuscher Autofahrer aus ungeklärter Ursache mit der Trafostation.

(RP)
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