Meerbusch Typisierung: Schüler wollen Leben retten

Meerbusch · 74 Mataré-Schüler und Lehrer haben gestern Blutproben für die Knochenmarkspender-Datei abgegeben

 Natascha Gelbke lässt sich von Professor Matthias Peiper Blut abnehmen.

Natascha Gelbke lässt sich von Professor Matthias Peiper Blut abnehmen.

Foto: Ulli Dackweiler

Es ist ein kleiner Pieks – dann ist schon alles vorbei. Für Mataré-Schülerin Natascha ist es keine große Sache. "Schließlich lasse ich mir ja auch beim Arzt Blut abnehmen", sagt sie. Mit Hilfe der entnommenen Probe wird sie als potenzielle Stammzellenspenderin in der Knochenmarkspenderdatei vermerkt und kann so möglicherweise einem an Blutkrebs erkrankten Menschen das Leben retten. Die 19-Jährige war gestern mit ihrem Einsatz in guter Gesellschaft: Am Nachmittag haben sich insgesamt 74 Schüler und Lehrer am Mataré-Gymnasium in Büderich typisieren lassen.

Hinter der Aktion stehen neben dem Mataré-Gymnasium die Deutschen Knochenspenderdatei (DKMS) und der Rotary Club Meerbusch. Die Rotarier finanzieren die Registrierungen, die pro Person 50 Euro kostet. So soll die Hemmschwelle, sich typisieren zu lassen, niedrig gehalten werden. Bereits seit sechs Jahren kümmern sich die Rotarier um Typisierungen an weiterführenden Schulen in Meerbusch. Im Jahreswechsel findet die Aktion an einer anderen Schule statt.

Viele Schüler des Mataré kamen gestern direkt im Anschluss an den Unterricht, um sich die für die Typisierung nötigen fünf Milliliter Blut abnehmen zu lassen. Viele von ihnen haben sich zuvor in einer Info-Veranstaltung über die Hintergründe einer Registrierung schlaugemacht. Dort erfuhren sie zum Beispiel, dass sie auch im Falle einer späteren Anfrage für eine Stammzellspende noch ablehnen können. "Die Schüler sind sehr gut informiert", sagt Christian Keller, der gestern als einer von mehreren Ärzten ehrenamtlich die Aktion am Mataré betreut hat. Keller hat zudem die Erfahrung gemacht, dass Teilnehmer der Treffen anschließend andere Schüler zur Typisierung mobilisieren.

Dass an weiterführenden Schulen nach möglichen Knochenmarkspendern gesucht wird, hat einen guten Grund. Menschen bis zu einem Alter von 55 Jahren kommen für eine Stammzellenspende infrage. Junge Menschen bleiben dementsprechend länger in der Datei als ältere, was die Wahrscheinlichkeit für einen Treffer erhöht. Die potenziellen Spender können weltweit Leben retten. So werden die Gewebemerkmale gemeinsam mit der jeweiligen Spendernummer in anonymisierter Form in das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland in Ulm und das "National Marrow Donor-Program" in den USA aufgenommen. Sie stehen für die Suche für Patienten aus der ganzen Welt zur Verfügung.

Mit der Resonanz zeigten sich die Organisatoren gestern zufrieden. Doch haben sich bei Aktionen in den vergangenen Jahren auch bereits mehr als 74 Menschen typisieren lassen. So ließen sich 2010 am Meerbusch-Gymnasium 126 Schüler Blut abnehmen, zwei Jahre zuvor waren es Büderich 140. "Früher war der Zuspruch größer, da es eine Jahrgangsstufe mehr gab", erklärt Karl-Joachim Neidhart vom Rotary Club Meerbusch.

(RP)
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