Meerbusch Typisierungsaktion für Lanker Lehrerin

Meerbusch · Roswitha Hiller ist seit mehr als 30 Jahren Lehrerin an der Pastor-Jacobs-Schule. Im vergangenen Sommer wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert. Nur eine Knochenmarkspende kann ihr noch helfen. Freunde und Familie suchen Spender

Die Krankheit Leukämie (Blutkrebs) ist bei Roswitha Hiller bereits fortgeschritten. Seit dem Schuljahr 2012/2013 kann die 60-Jährige nicht mehr unterrichten. Seitdem wechseln sich Krankenhausaufenthalte mit Zeiten ab, die sie zu Hause verbringt. "Sie hat in dieser Zeit viele Rückschläge einstecken müssen, hat aber trotzdem den Mut nicht aufgegeben", sagt Helga Cloeren, Leiterin der Pastor-Jacobs-Schule. An der Schule ist Hiller seit 1976 Lehrerin, die Dienstälteste im gesamten Kollegium. "Sie musste leider ihre Klasse zum Ende des Schuljahres abgeben, ist aber nach wie vor in Kontakt mit den Kindern", berichtet Cloeren. Gerne wollte Hiller ihre Schüler noch bis zum Ende der Grundschulzeit begleiten. Die Krankheit ließ das aber nicht zu. An der Schule sei sie sowohl bei Kollegen als auch bei Schülern sehr beliebt, sagt die Schulleiterin. "Viele Kontakte unter den Kollegen gehen weit über das Berufliche hinaus", ergänzt Cloren.

Mit Hilfe der gemeinnützigen Deutschen Knochenmarkspenderdatei wollen Familie, Freunde, Kollegen und Schüler von Roswitha Hiller eine Typisierungsaktion auf die Beine stellen. Schirmherr ist Bürgermeister Dieter Spindler. Bei der Aktion sollen Personen ermittelt werden, die in der Lage wären, Hiller Stammzellen aus ihrem Knochenmark zu spenden. Bei einer anschließenden Stammzelltransplantation werden Kranken gesunde Blutstammzellen übertragen. Hintergrund: Bei einer Chemotherapie werden die schädlichen Krebszellen zerstört — allerdings auch die lebenswichtigen gesunden Blut- und Knochenmarkzellen. Ohne einen andauernden "Nachschub" an roten und weißen Blutkörperchen sowie an Blutplättchen können Menschen aber nicht überleben. Deshalb brauchen Leukämie-Patienten eine Therapie mit gesunden Stammzellen. Es ist allerdings besonders schwierig, einen Stammzellspender zu finden, da es auf die Übereinstimmung bestimmter Gewebemerkmale zwischen Spender und Patient ankommt. Bei der geplanten Typisierungsaktion am 9. Juni können sich Menschen, die Roswitha Hiller helfen wollen, registrieren lassen. Ihnen wird anschließend Blut abgenommen. Durch einen Bluttest können Mediziner ermitteln, ob es zwischen einem der potenziellen Spender und dem Patienten Übereinstimmungen gibt. Bestehen bereits im Blut nachweisbare Übereinstimmungen, werden weitere medizinische Tests durchgeführt. Im Idealfall kann der Spender durch einen Auszug aus seinem Knochenmark Leben retten.

Um möglichst viele Menschen zu erreichen, hat die Schule auch eine Seite im sozialen Netzwerk Facebook gestartet. "Es haben darüber auch schon viele ehemalige Schüler von Roswitha Hiller zugesagt, am 9. Juni zu kommen und bei der Stammzellaktion mitzumachen", sagt Schulleiterin Cloeren. Sie glaubt, dass der große Zuspruch Hiller Kraft gibt: "Das tut ihr gut." Sie habe sich sehr über die vielen Aktivitäten gefreut, die Freunde und Kollegen für sie ins Leben rufen.

Sonst ist sie oft diejenige gewesen, die sich für andere einsetzte, ob als langjährige Ausbildungslehrerin oder im Lehrerrat. Cloeren bezeichnet sie als "lebensfroh und engagiert". Sie bewundert den Mut, mit dem Hiller ihrer Krankheit begegnet. Die gebürtige Duisburgerin ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.

(RP/ac)
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