Meerbusch UWG sieht Rassismus in Musikschul-Plakat

Meerbusch · Streit ums Werbemotiv der Stadt für die Städtische Musikschule: Christian Staudinger-Napp von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) schreibt an Kulturdezernentin Angelika Mielke-Westerlage, dass die Werbung "unseres Erachtens einen Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten darstellt, in denen Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe mit bestimmten Eigenschaften oder Veranlagungen belegt werden".

Man könne die Aktion der Stadt "unnachsichtig Rassismus nennen oder etwas nachsichtiger Verallgemeinerung, Klischee, Vorurteil oder Verzerrung". Die Treppe vom Klischee zum offenen Rassismus führe immer mehr ins Dunkel undifferenzierter Betrachtung und böser Verleumdung, meint der UWG-Ratsherr. "Wir geben zu bedenken, dass auch unüberlegte Kampagnen die betroffenen Menschen kränken und beleidigen können", informiert Staudinger-Napp.

Mit völligem Unverständnis wies Mielke-Westerlage die Kritik des UWG-Fraktionschefs an der Imageplakat-Serie zum 50-jährigen Bestehen der Musikschule gestern zurück. "Ich bin entsetzt über die Assoziationen, die Herr Staudinger-Napp mit Farbigen verbindet", sagt sie. Für Mielke-Westerlage hat der Ratsherr mit seinen Äußerungen zur Sache selbst die Grenzen des guten Geschmacks überschritten. "Unsere Musikschule steht für Jugend, für Internationalität und Schwung. Genau das will auch unsere Plakatreihe kommunizieren — und das ganz bewusst bunt und anders als gewohnt."

(RP/rl)
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