Meerbusch Vorstand kämpft mit Judoka

Meerbusch · TuRa Büderich hat Probleme mit der Kampfsportabteilung. Viele Mitglieder und Trainer sind ausgetreten und haben sogar einen eigenen Verein gegründet. Doch auch die Funktionäre liegen sich in den Haaren.

Büderich Es sollte eine reine Informationsveranstaltung sein, zu der der Vorstand von TuRa Büderich die Mitglieder der Judoabteilung in den Versammlungssaal von "Grotenburgs" Brauhaus geladen hatte. Doch von gegenseitigem Respekt und sportlicher Fairness, elementare Bestandteile des Judo-Sports, war nichts zu merken. Bereits in der Einladung hatte der Vorstand der Abteilungsleitung jegliches Interesse an den Vereinsproblemen abgesprochen und somit die Atmosphäre alles andere als entspannt.

Daher war es kein Wunder, dass die Versammlung mit rund 40 anwesenden Mitgliedern eher einem Promi-Scheidungsprozess ähnelte, bei dem Animositäten aggressiv nach außen getragen wurden und jede Menge schmutzige Wäsche gewaschen wurde. Seit Monaten schwelen Querelen zwischen dem Judo-Abteilungsleiter Thomas Fischer, und dem seit vergangenem Mai amtierendem Vorstand mit Michael Mielke (1. Vorsitzender) und Ralf Granderath (2. Vorsitzender). Grund waren die weggefallenden Trainingsmöglichkeiten in der Halle am Weißenberger Weg und den damit verbundenen sportlichen Perspektiven für die Abteilung.

Die negativen Auswirkungen wurden offenbar unterschätzt, denn es folgten einige Trainer-Kündigungen sowie Massen-Austritte von Judokas aller Alterstufen. Viele haben in dem neuen Budo-Club Taifun eine neue sportliche Heimat gefunden (die RP berichtete). Der Vorstand hatte Fischer zudem untersagt, im Namen des Vereins tätig zu werden.

Die reinen Vorstandsinfos waren schnell abgehandelt. Entgegen den städtischen Angaben werden die Renovierungsarbeiten an der Halle am Weißenberger Weg nicht bereits nach den Herbstferien, sondern erst nach den Weihnachtsferien fertiggestellt sein. Allerdings kündigte Michael Mielke an, dass es Trainingsmöglichkeiten in der alten Halle der Brüder Grimm-Schule montags (16 bis 17 Uhr für Bambini und Kinder), dienstags (20.20 bis 22 Uhr) sowie freitags 20.15 bis 22 Uhr geben wird. Michael Tries stellte zudem drei neue "Notfallplan-Trainer" vor.

Die Kritik der Mitglieder richtete sich zunächst gegen die für Jugendliche als zu spät empfundenen Trainingszeiten und letztlich auch gegen die angeführte mangelnde Qualifikation des Trainingspersonals, von denen niemand über entsprechende Befähigungsnachweise verfüge. Während Dr. Yvonne Brunk – einst 2. Vorsitzende – in einem eindringlichen Plädoyer nochmals die Leistungen von Thomas Fischer und seinem Team würdigte, riet Michael Ulmen zur allseitigen Mäßigung und regte an, endlich einen Schlusstrich zu ziehen. "Wir brauchen die Unterstützung der Abteilung, denn wir wollen unseren Mitgliedern möglichst bald wieder die gewohnten sportlichen Standards bieten", so Mielke, der zugleich aber auch von einem "offenkundigen Zerwürfnis" sprach.

(RP)
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