Meerbusch Warnstreik: Meerbuscher machen mit

Meerbusch · Es sei ein Unding, dass sich die Arbeitgeber bislang weigerten, ein Angebot vorzulegen, sagte Ulrich Mombartz, Personalratsvorsitzender in der Meerbuscher Stadtverwaltung, gestern im RP-Gespräch. Für heute rechnet er noch nicht mit großer Streikbereitschaft unter den rund 500 Arbeitern und Angestellten der Kommune. Vereinzelte würden aber sicherlich an den Kundgebungen in Neuss und Mönchengladbach teilnehmen, sagte er. Sollten die Verhandlungspartner sich in der Tarifauseinandersetzung aber weiterhin auf stur stellen, werde die Bereitschaft zum Arbeitskampf steigen, prognostizierte er.

Die Beschäftigten fühlten sich provoziert, betont Mechthild Schratz, die Geschäftsführerin der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di im Bezirk Linker Niederrhein. "Wenn Arbeitgeber glauben, sie können mit dem Argument von leeren Kassen Erzieherinnen, Altenpflegerinnen, Busfahrer, Müllwerker, Feuerwehrbedienstete und viele mehr am langen Arm verhungern lassen, muss er mit Gegenwehr rechnen. Denn nicht die Arbeitnehmer in den öffentlichen Diensten leerten die Kassen, sondern die Politik mit zahlreichen steuerpolitischen Entscheidungen zugunsten von Unternehmen und Superreichen."

Ver.di verweist auf den starken Nachholbedarf für die öffentlichen Dienste. 8,7 Prozent Reallohnverlust in den letzten zehn Jahren sowie eine zunehmende Kluft zu den Gehältern in der Privatwirtschaft seien auszugleichen. Gefordert wird von ver.di und der DBB-Tarifunion/Komba 6,5 Prozent mehr Lohn. Als soziale Komponente mindestens aber eine Lohnerhöhung von monatlich 200 Euro. Außerdem sollen Auszubildende unbefristet übernommen werden und 100 Euro mehr Vergütung erhalten.

Jürgen Wirtz, Personalchef der Meerbuscher Stadtverwaltung, geht davon aus, dass die Arbeit der Kommune ohne wesentliche Einschränkungen fortgeführt werde. Eine Steigerung der Löhne und Gehälter um ein Prozent mache für Meerbusch jährlich Mehrkosten in Höhe von 220 000 Euro aus. Laut Haushalt 2012 entfallen auf die 630 Stadtbediensteten – inklusive Beamten – 25 Millionen Euro Kosten.

(RP)
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