Meerbusch WBM sperren ihr Gasnetz

Düsseldorf · Kunden von TelDaFax bekommen ihr Gas jetzt von den Wirtschaftsbetrieben Meerbusch. Der mehrheitlich städtische Energieversorger verwehrt TelDaFax den Zugang zu seinem Leitungsnetz seit Ende April.

Jetzt ziehen auch die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (WBM) die Notbremse. Der mehrheitlich städtische Energieversorger sah sich laut eigener Aussage nun gezwungen, dem Strom- und Gasanbieter TelDaFax Energy GmbH den Zugang zum Meerbuscher Gasnetz zu kündigen und zu sperren.

Trotz wiederholter Mahnungen sei der Troisdorfer Energielieferant seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Wirtschaftsbetrieben nicht nachgekommen, berichtete Geschäftsführer Albert Lopez gestern.

Die Folge sei, dass TelDaFax seine Gaskunden im Stadtgebiet nicht mehr beliefern könne. Den rechtlichen Grundlagen zufolge fallen die betroffenen Kunden mit der Kündigung des Netzzugangs automatisch in die Ersatzversorgung der Wirtschaftsbetriebe. Die Meerbuscher können ohne Unterbrechung mit Gas heizen und über warmes Wasser verfügen. Nach drei Monaten geht die Ersatzversorgung in eine so genannte Grundversorgung über. Die ist in der Regel teurer als die von Energieversorgern angebotenen Spezialtarife.

"Glücklicherweise sind hiervon nur wenige Kunden in Meerbusch betroffen, für die die Wirtschaftsbetriebe nun einspringen und die Versorgung gewohnt routiniert und zuverlässig sicherstellen", erklärte Lopez. Besonders ärgerlich dürfte nach seiner Einschätzung die Tatsache sein, dass einige Betroffene bei TelDaFax in Vorkasse getreten seien. "Die werden von ihrem Geld wahrscheinlich nichts mehr sehen", meinte der WBM-Geschäftsführer.

Seit mehreren Wochen kümmert sich Dr. Hans-Gerd Höptner um das Krisenmanagement des angeschlagenen Energieversorgers. Bundesweit haben zahlreiche Unternehmen es den Meerbuschern schon vor Monaten vorgemacht und die Zugänge für Strom- und Gasnetze gekündigt. Höptner, der bereits die Firma Schiesser saniert hatte, kündigte an, er wolle TelDaFax zunächst stabilisieren und dann strategisch weiter ausbauen.

Verbraucherschützer empfehlen betroffenen Kunden, TelDaFax in Verzug zu setzen und das Unternehmen aufzufordern, seinen Vertrag zu erfüllen und die Lieferung von Gas sofort fortzusetzen. Sollte der Erfolg ausbleiben, könnte die Kündigung erfolgen. Auch die WBM empfehlen den Kunden bei TelDaFax, ihren Vertrag offiziell zu kündigen.

Über eine Kündigung des Sponsorvertrags mit TelDaFax über Trikotwerbung scheint auch Fußball-Bundesligist FC Bayer 04 Leverkusen nachzudenken. Laut Handelsblatt Düsseldorf sieht der Tabellenzweite mit dem in Büderich lebenden Star Michael Ballack in den Negativschlagzeilen des Energielieferanten einen Imageschaden für den Verein.

Nach wie vor, so Lopez, bestehe für die Meerbuscher die Möglichkeit, den Energieversorger frei zu wählen. "Wir lassen die Kunden natürlich nicht allein", sagt er. "In jedem Fall werden wir die Kunden schriftlich informieren und unterbreiten alternativ ein attraktives Angebot", verspricht der WBM-Geschäftsführer.

(RP)
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