Meerbusch WBM stoppt Ablese-Aktion

Meerbusch · Die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch ziehen die Notbremse: Die Zähler-Ablesefirma sei von ihrer Aufgabe "qualitativ und terminlich überfordert". Nun sollen WBM-Kunden Gas-, Wasser- und Stromzähler wieder selbst ablesen.

Der Versuch der Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (WBM), Gas- und Stromzählerstände von rund 7500 Meerbuschern durch eine externe Firma erfassen zu lassen, hat ein abruptes Ende gefunden. Per Pressemitteilung teilt der Versorger mit, dass die Ablesefirma "qualitativ und terminlich mit der Aufgabenstellung überfordert war". Hinzugekommen seien "diverse Beschwerden von Kunden über das Auftreten der Ableser".

WBM entschuldigen sich

Dafür haben sich die WBM gestern öffentlich bei ihren Kunden entschuldigt. Die Ablesungen wurden gestoppt. Etwa 3200 WBM-Kunden werden in der kommenden Woche Post bekommen, mit der Bitte, ihre Zählerstände selbst abzulesen und dem Versorger per Internet, Telefon oder Postkarte mitzuteilen. Der Vorgang betrifft WBM-Kunden, deren Ablese-Stichtag der 30. September ist und deren Zähler noch nicht an den Versorger weitergegeben worden sind.

Hintergrund: Fünf Jahre lang kamen die WBM ganz ohne Ableser aus. Bürger schickten Zählerstände für Gas, Strom und Wasser selbst an den Versorger. Problem: Rund 40 Prozent versäumten dies. Die WBM schätzte ihre Verbrauchswerte, was in Einzelfällen immer wieder zu Ärger führt. Auch, weil es nach Abgleich mit den tatsächlichen Werten zu immensen Nachforderungen kommen kann. Nun wollten die WBM die Verbrauchswerte möglichst vieler Kunden feststellen. Die Stände aller rund 7500 Zähler mit dem Ablesetermin 30. September sollten in den vergangenen Wochen abgelesen werden. Doch offenbar machte die von vielen Ein- und Zweifamilienhäusern geprägte Struktur Meerbuschs den an Großstädte gewöhnten externen Ablesern einen Strich durch ihren Zeitplan. Statt bequem in Mehrfamilienhäuser Zähler gleich im Dutzend ablesen zu können, mussten sie sich in den Meerbuscher Ortschaften "von Haus zu Haus" vorarbeiten — und stellten dabei fest, dass viele Meerbuscher nun mal tagsüber arbeiten und nicht öffnen.

Nur die Hälfte geschafft

Die Ableser schafften nur etwa die Hälfte der anvisierten Zähler. Auch ließen die Umgangsformen der Firmen-Mitarbeiter offenbar zu wünschen übrig, was zu diversen Beschwerden führte.

Die WBM will den Vorgang nun prüfen und daraus lernen. Angedacht ist, im kommenden Jahr eigene Ableser anzustellen, die dann in einem "rollierenden System" innerhalb von 2,5 Jahren einmal alle Meerbuscher WBM-Zähler ablesen würden. Der größte Teil der Meerbuscher WBM-Zähler — 38 000 — wird übrigens zum Stichtag 31. Dezember abgefragt. Die WBM rät ihren Kunden, Zählerstände am besten direkt per Internet zu übermitteln.

(RP/ac)
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