Meerbusch Weg vom Kneipen-Image

Meerbusch · Koch Marcel Brosen hat das Clubhaus des FC Büderich am Eisenbrand übernommen. Der ehemalige Broich-Azubi will das Vereinsheim als Speiselokal bekannter machen und sorgt für Neuerungen auf der Speisekarte. Erfolg hat er mit seinem "Gambas-Abend".

Vom Tellerwäscher zum Millionär — der amerikanische Traum von der schnellen Karriere motiviert die Menschen schon seit Jahrhunderten zu harter Arbeit und übermäßigem Engagement. Millionär ist Marcel Brosen zwar noch nicht, aber auch sein beruflicher Werdegang hat als Spüljunge in einer Willicher Küche begonnen. Und auch er hat für seine Erfolge im Job immer ein bisschen härter gearbeitet als seine Kollegen. Sein Ehrgeiz zahlte sich aus: 2008 bekochte er das Team Gerolsteiner bei der Tour de France. "Eine sehr stressige Zeit", erinnert sich der 26-Jährige heute. Zwölf Kilo verlorenes Körpergewicht in zwei Wochen sprechen wohl für sich.

Seine Ausbildung zum Koch hat der gebürtige Meerbuscher beim Premium-Caterer Broich absolviert, wo er von Anfang an ins Tagesgeschehen eingebunden war. Dort lernte er das Kochen von der Pike auf. "Ich habe schon während meiner Ausbildung immer mehr gemacht als die anderen, weil ich weiterkommen wollte", erzählt Brosen. Beruflich weitergekommen ist der zweifache Vater dadurch in der Tat: An einer Kooperation des Cateringservices mit Fernsehkoch Horst Lichter war Brosen selbst beteiligt.

2011 ist Brosen zurück in Meerbusch, wo er das Vereinshaus des FC Büderich übernommen hat. Sein Ziel: Weg vom Clubhaus-Image. Denn Brosen möchte, dass das Clubhaus mehr ist als nur eine Kneipe für das Bier nach dem Spiel.

Und der frische Wind schlägt sich auch in der Speisekarte nieder, wo man neben Schnitzel und Pommes auch Penne mit hausgemachtem Pesto, gebackenen Camenbert und frische Pfannkuchen findet. Nun möchte Brosen die gehobenere Küche im Vereinsheim etablieren. "Ich bin gerne Gastgeber und wünsche mir, dass noch mehr Leute von außerhalb das Clubhaus als gemütliches Speiserestaurant wahrnehmen", sagt der bekennende Fortuna-Anhänger. Für ein solches Vorhaben ist die erst fünf Jahre alte Räumlichkeit gut geeignet: Die hohe Decke und der offene Essraum scheinen für eine gesellige Atmosphäre wie gemacht.

Seit der Wiedereröffnung des Clubhauses Mitte Juli hat sich die Kunde vom neuen Koch schnell herumgesprochen: Der erstmals initiierte "Gambas-Abend" war nach kürzester Zeit ausgebucht und die rund 60 Gäste restlos begeistert. Der aus Büderich stammende Fußball-Profi Sami Allagui vom Bundesligaverein FSV Mainz 05 überreichte Brosen zum Einstand ein von ihm original getragenes Bundesligatrikot, welches demnächst eingerahmt einen Platz im Clubhaus finden wird.

Wie es für Brosen beruflich weitergeht, steht noch in den Sternen. Vorrangig plant er neben der Arbeit im Clubhaus auch die Ausweitung seines Cateringservices "Brosen-Kocht". Auch in dieses Projekt hat der ehemalige Tellerwäscher wieder einige Überstunden und schlaflose Nächte gesteckt — aber so ist das wohl mit dem amerikanischen Traum.

(RP)
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