Meerbusch Weniger Lkw – Ärger bleibt

Meerbusch · Der rechtswidrige Lkw-Verkehr auf der Uerdinger Straße ist laut Stadt um 33 Prozent zurückgegangen. Der Ärger über die Umleitung bleibt. Pikant: Beschwerden von Firmen kamen nicht beim Planungsdezernenten an.

Der Zwischenbericht zum Lkw-Verkehr auf der Uerdinger Straße begann mit einer Erfolgsmeldung der Verwaltung: Zählungen der Stadt am 7. und 9. Juni hätten einen Rückgang der Zahl der rechtswidrig quer durch Lank-Latum fahrenden Lkw um 33 Prozent ergeben. Innerhalb von zwei mal zehn Stunden wurden 141 Laster gezählt, deren Fahrer das Durchfahrtsverbot ignorierten. Viele sind von und zum Krefelder Hafen unterwegs.

"Das ist ein objektiver Erfolg. Die Umleitung In der Loh ist eine Maßnahme, die dazu führt, dass die Uerdinger Straße beruhigt wird", so Planungsdezernent Dr. Just Gérard. "Das Konzept geht auf. Massive Widerstände sind nicht mehr in diesem Maße vorhanden", pflichtete ihm CDU-Ratsherr Mike Kunze bei.

Spediteure und Anwohner des Gewerbegebiets sehen das anders und laufen weiter gegen die Umleitung Sturm. "Wir haben uns mit CDU-Ratsfrau Gabriele Pricken getroffen und unsere Einwände auch schriftlich an die Wirtschaftsfördererin geschickt", sagt Rolf Heckmann, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Umleitung.

Doch die Informationen erreichten den Planungsdezernenten nicht. "Mir liegt dazu nichts vor", so Dr. Gérard. Wirtschaftsfördererin Heike Reiss erklärte auf RP-Anfrage, sie habe die Argumente der Unternehmer schriftlich zusammengefasst und an die CDU-Fraktion geschickt. "Wir sammeln die Argumente und werden dann in Ruhe abwägen. Im Bau- und Umweltausschuss stand ja keine Entscheidung an. Es ging um einen Zwischenbericht", erklärt CDU-Fraktionschef Werner Damblon. Hinter den Kulissen sorgte die Kommunikationspanne für Kopfschütteln bei Politikern und Bürgern.

Die Fuhrunternehmer kritisieren, dass bei der Planung der Umleitung nicht über die damit verbundenen negativen Folgen für das Gewerbegebiet nachgedacht worden sei: Etwa mehr Schwerverkehr, Behinderungen durch neue Halteverbote und ein durch "Bischofsmützen" eingeengter Gehweg.

Bei der Frage dieser orangefarbenen Plastik-Fahrbahnbegrenzern, die Lkw-Fahrer warnen sollen, wenn sie dem Bürgersteig zu nahe kommen, sieht Dr. Gérard Bewegung. Man führe Gespräche mit den Eigentümern des Grundstücks an der In-der-Loh-Rampe zur Uerdinger Straße. Ziel sei, den schmalen Bürgersteig zu erweitern.

Bauausschuss-Mitglied Joris Mocka (Grüne) drängt derweil darauf, dass die Verwaltung eine Liste mit acht Vorschlägen prüfe, die die Politik erstellt hat. Dr. Gérard sagte das zu, unterstrich aber, dass dies aufwendig sei und Zeit brauche. Eine Idee ist beispielsweise, die Tempo-30-Zone auf der Uerdinger Straße auszudehnen. Jörg Schleifer (FDP) sprach sich für weitere Polizeikontrollen aus.

Hotelier Norbert Kals, der die Verkehrsdiskussion vor einem Jahr mit angestoßen hat, ist mit der Entwicklung nicht zufrieden. "Die Zählung bedeutet ja, dass immer noch 66 Prozent rechtswidriger Lkw-Verkehr da sind".

(RP/rl)
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