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Meerbusch Wundersame Geldvermehrung

Meerbusch · Finanzexperten aus der Politik entdecken Fehler in der Bilanz der Stadt Meerbusch. Zwischen Aktiva und Passiva gibt's eine nicht erklärbare Differenz. Die Verwaltung rettet sich mit einem Trick.

 Kämmerer Helmut Fiebig hat ein Problem: Sein Jahresabschluss für den kommunalen Haushalt 2010 stimmt nicht.

Kämmerer Helmut Fiebig hat ein Problem: Sein Jahresabschluss für den kommunalen Haushalt 2010 stimmt nicht.

Foto: Ulli Dackweiler

In der städtischen Bilanz taucht eine Differenz in Höhe von rund 45 000 Euro auf, die trotz mehrerer Nachforschungen bislang nicht aufgeklärt werden konnte. Kommt das Geld aus dunklen Kanälen, ist ein Bürger unrechtmäßig zu hoch belastet worden oder handelt es sich um einen Buchungs- oder gar Softwarefehler? Die Verantwortlichen im Rathaus sowie die EDV-Spezialisten der ITK Rheinland sind ratlos. Tatsächlich vorhanden sei der exakte Betrag in Höhe von 44 360,16 Euro nicht.

Objektiv sei dieses Ergebnis im Umgang mit öffentlichen Geldern natürlich nicht in Ordnung, sagte Kämmerer Helmut Fiebig gestern im RP-Gespräch. Aus diesem Grund seien die Fachleute im Rechnungsprüfungsausschuss bei der Prüfung des Jahresabschlusses 2010 auch zu dem Resultat gelangt, dass "der Bestätigungsvermerk (einer korrekten Haushaltsführung) nur eingeschränkt erteilt werden" könne. "Die Ordnungsmäßigkeit der Buchführung ist nicht vollständig gegeben."

Dessen ungeachtet empfehlen die Kommunalpolitiker im Fachgremium den Kollegen im Stadtrat, Bürgermeister Dieter Spindler für das Jahr 2010 Entlastung zu erteilen. Der Jahresabschluss vermittele ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Schulden-, Ertrags- und Finanzlage der Stadt Meerbusch, heißt es in der Beschlussvorlage für die öffentliche Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses am Mittwoch, 25. April, ab 17 Uhr im Sitzungssaal des Verwaltungsgebäudes am Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich.

Dass die rund 45 000 Euro als Differenz zwischen Aktiva und Passiva Folge einer Straftat sein könnte, sei zu 99,9 Prozent auszuschließen, erklärten Fiebig und der Leiter des Rechnungsprüfungsamtes Thomas Fox gestern. Rund vier Monate lang hätten Verwaltungsmitarbeiter, Externe und ITK-Experten in detektivischer Kleinarbeit versucht, den Fehler und die Herkunft des virtuellen Geldbetrags zu entdecken, berichtet Fiebig. Bislang ohne Erfolg.

Die Kämmerei half sich gleichsam mit einem Trick: Um die Summen sowohl für Aktiva als auch für Passiva identisch zu bekommen, wurde die Position Eigenkapital angepasst. Die Bilanzsumme beträgt gut 585 Millionen Euro. Der bislang unerklärliche Fehler hat einen Anteil von etwa 0,08 Promille der Bilanzsumme. Kein Grund zur Entwarnung, wie auch Ratsherr Wolfgang Müller (Zentrum) findet. Der Steuerberater hat für solche Fälle einen Spruch aus der Branche parat: "Wo die Bilanz um drei Cent nicht stimmt, kann sie auch um 3000 Euro falsch sein."

(RP/rl)
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