Meerbusch Zweimal Gold für Lücker
Meerbusch · 17-jähriger Gesamtschüler aus Büderich siegte bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin über die beiden Kurzstrecken im Schmetterling. Für die Jugendeuropameisterschaft ist er dennoch nicht nominiert.
Dekoriert mit zwei Goldmedaillen kehrte Philip Lücker jetzt von den Deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin zurück. Der 17-jährige Schüler der Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich errang zunächst in 25,14 Sekunden in seinem Jahrgang (1994) Gold über 50 Meter Schmetterling. Im letzten Rennen der Titelkämpfe überhaupt sicherte sich Lücker seine zweite Goldmedaille. In 55,06 Sekunden war er auch über 100 Meter Schmetterling in seiner Altersklasse nicht zu schlagen.
"Ich bin sehr zufrieden und hätte in den beiden Kurzdistanzen nicht unbedingt mit dem Titel gerechnet", sagte Philip. Seine Paradestrecke ist nämlich normalerweise die 200 Meter Schmetterling. Hier musste der Schützling der SG Neuss aber Tobias Zajusch (SG Neukölln) den Vortritt lassen. Lücker schlug nach 2:03,16 Minuten an und war damit 32 Hundertstel langsamer als sein Hauptkonkurrent.
"Normalerweise liegen Tobias die Kurzstrecken mehr, und mir die längere Distanz. Umso kurioser ist, dass er die 200 Meter und ich die 50 und 100 Meter Schmetterling für mich entschieden habe", berichtet Philip.
Medaillen und Tickets
Er schwamm in Berlin aber nicht nur um Medaillen, sondern auch um eines der begehrten Tickets für die Jugend-Europameisterschaften, die vom 6. bis 11. Juli in Belgrad stattfinden. Trotz seines Doppel-Coups verpasste Lücker die Qualifikation für die EM haarscharf. Zwar war er im Vorlauf über 100 Meter in 54,88 Sekunden zwölf Hundertstel unter der Norm geblieben, doch im Finale (55,06 Sekunden) blieb er knapp über der geforderten Marke.
Da jedoch die beiden ein Jahr älteren Marius Kusch (SG Essen/54,58 Sekunden) und Nils Mollenhauer (SG Lübeck/54,95 Sekunden) im Endlauf schneller waren und sich nur zwei Schwimmer für die EM qualifizieren können, wurde Lücker vorerst nicht berücksichtigt. Doch abgehakt hat er seinen ersten großen Einsatz auf internationaler Bühne noch nicht.
"So ganz zu verstehen sind die Regularien des Deutschen Schwimm-Verbandes nicht, denn ich war ja letztlich sieben Hundertstel schneller als einer meiner Widersacher — auch wenn ich diese Zeit im Vorlauf aufgestellt habe", sagt Philip. Seine Trainerin Gisela Hug wird sich deshalb nun dafür einsetzen, dass er doch noch nachträglich eine Chance erhält und für die Titelkämpfe in Serbien nominiert wird.
"Es wird sich wahrscheinlich am Ende der Woche entscheiden, ob es klappt. Natürlich hoffe ich, dass die zuständigen Personen ein Einsehen haben und mir doch noch die Teilnahme ermöglichen, denn diese war mein großes Ziel", sagt Philip.
Doch egal, ob EM-Ticket oder nicht, der 17-Jährige kann auch so mit großem Stolz auf die Deutschen Meisterschaften zurückblicken, denn zwei Gold- und eine Silbermedaille in seinen Paradestrecken, dazu ein vierter Rang über die 50 Meter Rücken (27,69 Sekunden) und ein elfter und 13. Platz in der offenen Klasse können sich wahrlich sehen lassen.
