Erkrath Bürgerpreis für die Feuerwehr

Erkrath · 111 Einsätze mussten die Freiwilligen im vergangenen Jahr fahren. Das bedeutet körperlichen Einsatz und psychische Belastung. Dafür gibt es kein Geld. Die Stadt Erkrath zeichnet die engagierten Bürger jetzt aus.

 Kinder und Ehepartner sind dabei, als Bürgermeister Arno Werner (M.) die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in der Stadthalle ehrt.

Kinder und Ehepartner sind dabei, als Bürgermeister Arno Werner (M.) die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in der Stadthalle ehrt.

Foto: Dietrich Janicki

Von wegen langweilig und spießig. Wer sich entscheidet, ehrenamtlich bei der Feuerwehr mitzumachen, "den erwarten Technik, Spaß und Abenteuer", verspricht Feuerwehrchef Guido Vogt. 30 Kinder und Jugendliche sowie 92 Erwachsene haben das schon vor längerem erkannt und engagieren sich bei der Freiwilligen Feuerwehr in Erkrath. Sie wurden am Donnerstag in der Stadthalle von Bürgermeister Arno Werner mit dem Ehrenbürgerpreis ausgezeichnet. Die 500 Euro, die es zur Urkunde dazu gab, werden für die "Kameradschaftspflege" eingesetzt, sagt Guido Vogt, das können Feiern und Ausflüge sein.

Im Notfall fehlen Leute

Der Bürgermeister lobte den Beitrag der Wehrleute zum Allgemeinwohl und auch zum gesellschaftlichen Leben. Guido Vogt stellte klar, dass hinter einem engagierten Wehrmitglied immer eine tolerante Familie steht, die es akzeptiert, wenn Papa, Mama, Freund oder Freundin "mal kurz weg muss" und so schnell nicht wiederkommen. Und das ist nicht selten. Im Schnitt jeden dritten Tag mussten die Freiwilligen im vergangenen Jahr zum Einsatz ausrücken. 50 bis 60 Ausbildungsstunden stehen pro Jahr für die Ehrenamtler an, für Ausbilder noch ein paar mehr. Dafür gibt es zwar kein Geld, aber ganz viel wertvollen Ersatz, sagt Vogt.

"Für die meisten Jungen und auch Älteren ist es spannend, mit Wasser aus einem dicken Rohr zu spritzen, große Fahrzeuge kennenzulernen, Türen aufzubrechen oder Fahrzeuge zu zerschneiden. Wir arbeiten mit Pneumatik und Hydraulik — zum Beispiel mit Luftkissenhebeln. Das ist angewandte Physik", sagt Vogt. Außerdem lernt man, im Team zu arbeiten — eine Erfahrung fürs Leben. Feiern, Ausflüge und Sport schweißen die Gemeinschaft zusammen. "Anders geht es nicht", sagt Vogt. Obwohl er Chef von über 200 Leuten ist — darunter 49 Hauptamtler — sind im Notfall zu wenig Feuerwehrleute da. "Wenn es brennt, habe ich einen Zugriff auf 30 Männer und Frauen, weil die anderen irgendwo unterwegs sind — im Urlaub, im Stadion, beim Konzert — das sind einfach zu wenig."

"Ich hoffe, dass wir ein Zeichen setzen können, denn Ehrenamt, freiwilliges Engagement, ist eine Chance für jeden Einzelnen, sich einzumischen und mitzugestalten. Freiwilliges Engagement ist nicht nur Hilfe für andere, sondern bedeutet auch persönliche Weiterentwicklung", betont Vogt in seiner Rede. "Unser Ehrenamt ist oft schwere Arbeit, körperlich und psychisch. Uns ist es aber wichtig darzustellen, dass wir keine Arbeiter im herkömmlichen Sinne sind, sondern es eine Ehre für uns ist, dieses Ehrenamt auszuführen."

(RP/rl)
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