Mettmann Feldjäger ständig im Ausland

Mettmann · Der neue Standortälteste Oberstleutnant Martin Seidel begrüßte 200 Gäste beim Jahresempfang in der Waldkaserne. Die Führung der Militärpolizei bleibt in Hilden und bekommt einen größeren Zuständigkeitsbereich.

 Standortältester Oberstleutnant Martin Seidel (l.) freute sich gestern, dass so viele Gäste der Einladung in die Waldkaserne gefolgt waren. Darunter war auch Hildens Bürgermeister Horst Thiele.

Standortältester Oberstleutnant Martin Seidel (l.) freute sich gestern, dass so viele Gäste der Einladung in die Waldkaserne gefolgt waren. Darunter war auch Hildens Bürgermeister Horst Thiele.

Foto: Anja Tinter

Mitte September übernahm Oberstleutnant Martin Seidel das Kommando über das Feldjäger-Bataillon 252, das von Hilden aus geführt wird. Beim Jahresempfang der Kaserne stellte sich der neue Kommandeur als Standortältester, Sprecher der Soldaten in der Waldkaserne, rund 200 geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung und öffentlichem Leben in der Region vor.

Die Waldkaserne ist der einzige Standort der Bundeswehr im Kreis Mettmann. Das benachbarte Fernmeldebataillon 820 in Hubbelrath wurde 2008 aufgelöst. Damit endete seinerzeit auch die Patenschaft der Fernmelder in der Bergischen Kaserne mit der Stadt Mettmann nach fast 25 Jahren.

Ende Oktober gab der Verteidigungsminister bekannt, welche Standorte geschlossen werden sollen. Die Waldkaserne bleibt erhalten. Das Feldjäger-Bataillon 252 wird als Feldjäger-Regiment 2 in eine größere Formation umgegliedert und weiter von Hilden aus geführt.

Der Verantwortungsbereich reicht künftig von Wilhelmshaven bis Mainz und Fritzlar, erläuterte Seidel. Der Kommandeur werde viel unterwegs sein müssen, wenn er seine Feldjäger besuchen wolle. Die Umstrukturierung der Bundeswehr werde die radikalste Reform, die die Streitkräfte bislang erlebt hätten. Und sie fände bei "laufendem Betrieb" statt, was eine besondere Belastung für die Soldaten bedeute.

Vier Monate in Kabul

Das Feldjäger-Bataillon werde inzwischen ständig im Ausland eingesetzt, berichtete Seidel. Die Militärpolizisten waren in diesem Jahr in Afghanistan, halfen bei der Evakuierung von Menschen in Libyen und sicherten den Frieden im Kosovo: "Die nächsten Aufträge stehen schon vor der Tür."

Was das für die Soldaten konkret bedeutet, schilderte eindrucksvoll Hauptmann Jan König. Der 30-jährige Offizier befehligte kürzlich 38 Feldjäger vier Monate lang in Kabul. Ihre Hauptaufgabe war der Schutz von hohen Militärs und Besuchergruppen in der afghanischen Hauptstadt — eine Dreimillionen-Metropole in 1800 Metern Höhe mit mörderischem Verkehr, Smog und ohne funktionierende Kanalisation.

"Die ersten Tage kann man kaum atmen." Die schlimmsten Bauchschmerzen habe ihm der Schutz der deutschen Botschaft bei einem Fest zum Tag der Deutschen Einheit bereitet, bekannte König. Bis ihm ein erfahrener Hauptfeldwebel einen guten Rat gegeben habe: So lange afghanische Gäste kämen, brauche man sich keine Sorgen machen. Gefährlich werde es erst, wenn sie ausblieben.

Musikkorps in Mettmann

Hildens Bürgermeister Horst Thiele zeigte sich erleichtert, dass die Waldkaserne erhalten bleibt. Er habe Zweifel gehabt, dass Hilden Garnisonsstadt bleibt. Die Soldaten der Waldkaserne seien in Hilden Teil des öffentlichen Lebens.

Thiele erinnerte an die Benefizkonzerte des Ausbildungsmusikkorps, das auch in Mettmann und Wülfrath immer wieder mit Benefizkonzerten zu Gast ist. Das Korps wird nach der Sanierung der Waldkaserne von Düsseldorf nach Hilden zurückkehren. Ein anderer öffentlicher Auftritt der Soldaten ist der Girl's Day, bei dem sich 300 Schülerinnen über die Bundeswehr informierten.

(RP)
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