Erkrath Hanna Eggeraths Mühlen

Erkrath · Die Heimatforscherin hat Wissenswertes entlang der Düssel zusammengetragen. Einst gab es 23 Wasserkraftanlagen entlang des Flusses. Die meisten sind verschwunden, nur in Archiven lebt die Erinnerung.

 Hanna Eggerath kennt alle Mühlen entlang der Düssel. Hier zeigt sie die Dammer Mühle, die noch heute arbeitet. Wasserkraft erzeugt Strom. Mit 21 kW ist es die stärkste Wasserkraftanlage im Kreis Mettmann.

Hanna Eggerath kennt alle Mühlen entlang der Düssel. Hier zeigt sie die Dammer Mühle, die noch heute arbeitet. Wasserkraft erzeugt Strom. Mit 21 kW ist es die stärkste Wasserkraftanlage im Kreis Mettmann.

Foto: Dietrich Janicki

19 Mühlen an der Düssel und kleinen Bächen im Kreis Mettmann hat die Erkrather Hobby-Historikerin Hanna Eggerath gesucht und gefunden. Im Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf, in Stadtarchiven, bei Besitzern und Zeitzeugen hat sie geforscht, gefragt und zugehört. Monatelang ist sie umhergezogen, um zu fotografieren oder alte Bilder und Postkarten zu finden.

In einigen Fällen hat Hanna Eggerath in Archiven Wissenswertes über Mühlen erfahren, die bei der späteren Suche vor Ort gar nicht mehr vorhanden waren. Was sie an Heimatgeschichte zusammengetragen hat, vermittelt Hanna Eggerath mit ihrem Mühlen-Vortrag auf Anfrage an interessierte Menschen.

Auf Erkrather Gebiet hat die Forscherin sechs Mühlen an Düssel, Stinderbach und Eselsbach gefunden. Am besten erhalten ist die Dammer Mühle an der Düssel, die an der Stadtgrenze zu Düsseldorf liegt. Sie ist die größte Mühle an der Düssel. Seit 2002 ist der Eigentümer Reinhard Zech.

Turbine erzeugt Strom

Schon 1324 wurde die Mühle erstmalig erwähnt. Mitte des 19. Jahrhunderts brannte sie ab und wurde wieder aufgebaut. Sie steht unter Denkmalschutz. Seit 2008 wird der in der Mühlenturbine erzeugte Strom ins Netz eingespeist.

Nichts ist übrig geblieben von der Morper Mühle und der Bongardsmühle, die beide an der Düssel lagen. Von der Brücker Mühle gegenüber von Haus Brück ist heute nur noch das ehemalige Wohnhaus des Verwalters sichtbar. Die eigentliche Mühle wurde im Krieg zerstört. Der Mühlenbetrieb endete 1882, weiß Hanna Eggerath zu berichten.

Die Winkelsmühle im Neandertal musste schon im 14. Jahrhundert Zehntabgaben an das Stift Kaiserswerth abgeben. 1972 saß dort der Zweckverband Erholungsgebiet Neandertal. Seit 15 Jahren ist die Mühle in Privatbesitz.

Wichtige Mühlen in Erkrath waren noch die Stindermühle und die Rohrsmühle. Die Stindermühle stellte 1928 den Mühlenbetrieb ein, weil der Stinderbach verlegt wurde. Seit 1900 befindet sich dort eine Gastwirtschaft. Die Rohrsmühle am Eselsbach in Unterfeldhaus ist heute in Privatbesitz und gehört Amely Weber. Erstmalig erwähnt wurde die Mühle 1448.

All das und viel mehr erzählt Hanna Eggerath in ihrem Vortrag. Sehr unterschiedliche Menschen hat sie auf ihrer Wanderschaft entlang der Düssel kennengelernt: Skeptische und aufgeschlossene, hilfsbereite und solche, die sich nicht in die (Land-) Karten schauen lassen wollten.

Die gebürtige Gerresheimerin ist heute am Hochdahler Markt zu Hause. Die agile 77-jährige Heimatforscherin weiß so viel über Erkrath und die nahe Umgebung zu berichten, dass es immer wieder eine Freude ist, ihr zuzuhören. Auch am PC kennt sie sich bestens aus und kann ihre zahllosen Fotografien professionell bearbeiten. "Ich möchte mal wissen, ob ich jemals dazu komme, mich wie ein Rentner zu fühlen", sagt Hanna Eggerath von sich selbst.

(gund)
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