Mettmann Immer mehr Kinder brauchen Nachhilfe

Mettmann · Schon Grundschüler werden angemeldet: Studienkreis-Leiterin Anja Hartmann: Der Druck in der Schule nimmt zu.

 Mathematiklehrer Kai Obermüller (l.) übt mit Armin Mesic beim Studienkreis in Mettmann.

Mathematiklehrer Kai Obermüller (l.) übt mit Armin Mesic beim Studienkreis in Mettmann.

Foto: Dietrich Janicki

Die Zahl derjenigen Schüler, die Nachhilfe benötigen, nimmt zu, sagt Anja Hartmann (47), seit sieben Jahren Leiterin des Studienkreises in Mettmann. Etwa jeder dritte Schüler braucht während seiner Schulzeit einmal Nachhilfe. Viele nur für kurze Zeit, sagt sie. Andere benötigen längerfristig professionelle Unterstützung, um im Unterricht wieder den Anschluss zu finden – und zu behalten.

"Der Leistungsdruck in der Schule hat zugenommen", sagt Hartmann. Mehr Grundschüler als früher kommen zur Nachhilfe. "Meist wird ab der ersten Klasse eine Fremdsprache gelernt. Hinzu kommt, dass der Lernstoff im Hinblick auf die verkürzte Schulzeit bis zum Abitur komprimiert wird." Und: Die Empfehlungen der Grundschule, auf welche weiterführende Schule das Kind gehen soll, sind nicht mehr bindend für die Eltern. Das bedeutet: Kinder, die eigentlich für die Haupt- oder Realschule geeignet sind, besuchen das Gymnasium. Die Folge: Sie kommen nicht mehr mit, sind überfordert, schreiben schlechte Noten, sind frustriert. "Oft haben die Lehrer auch keine Zeit mehr, den Stoff zu vertiefen oder zu wiederholen, so wie es früher einmal war", sagt Hartmann.

Ein weiterer Punkt: Beide Eltern sind berufstätig und haben wenig Zeit haben, gemeinsam mit ihrem Kind zu lernen. "Dann sind wir gefragt", sagt Hartmann.

In kleinen Lerngruppen sowie im Einzelunterricht versuchen die zehn Nachhilfelehrer auf die konkreten Lernprobleme des Kindes einzugehen und die Lernschwächen zu überwinden. "Das klappt aber nur, wenn die Schüler mitmachen", weiß die Leiterin des Studienkreises. Wichtig ist ebenfalls, dass die Schüler regelmäßig kommen, sich vorbereiten, ihre Übungen erledigt haben. "Die allermeisten verbessern sich um zwei Noten. Auch die Motivation und die Lernfreude steigern sich mit dem Erfolg." Doch nicht alle Eltern können sich Nachhilfe für ihr Kind leisten. Vier Stunden a 90 Minuten kosten 119 Euro. Bei zwei Stunden in der Woche sind es 164 Euro im Monat. Auf Wunsch nimmt der Studienkreis Kontakt zu den Lehrern auf. "Nicht alle Lehrer wollen dies", sagt Hartmann. Vom Förderunterricht an den Schulen hält sie nicht viel. "Es ist gut gemeint, doch meist sind es ältere Schüler die jüngere Schüler unterrichten."

Für das kommende Halbjahr, das Anfang Februar beginnt, empfiehlt Anja Hartmann, bei schlechten Noten nicht zu lange zu warten, sondern schnell gegenzusteuern und Nachhilfe früh in Anspruch nehmen. Und: Mit den Eltern über die Arbeiten und über die Termine sprechen sowie mit der Schule Kontakt aufzunehmen.

(RP)
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