Mettmann Mehr junge Lehrer an den Schulen

Mettmann · Früher waren die Kollegien überaltert. Die Zahl der unter 35-jährigen Pädagogen hat sich heute erhöht.

 Anne Koch ist mit 35 Jahren die jüngste Lehrerin der Gemeinschaftsgrundschule am Neandertal.Die Zahl der Lehrkräfte unter 35 hat sich in den vergangenen elf Jahren um mehr als sechs Prozentpunkte auf 18,3 Prozent erhöht.

Anne Koch ist mit 35 Jahren die jüngste Lehrerin der Gemeinschaftsgrundschule am Neandertal.Die Zahl der Lehrkräfte unter 35 hat sich in den vergangenen elf Jahren um mehr als sechs Prozentpunkte auf 18,3 Prozent erhöht.

Foto: Dietrich Janicki

Anne Koch hat sich beeilt. Nur ein Semester studierte sie über die Regelstudienzeit hinaus, schloss dann gleich ihr Referendariat an und ist nun mit gerade 35 Jahren schon acht Jahre im Dienst. Sie ist die Jüngste im Kollegium der Gemeinschaftsgrundschule "Am Neandertal" in Mettmann.

Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes in Düsseldorf ist der Anteil der jüngeren Lehrer an den Schulen im Land gestiegen. Die Zahl der Lehrkräfte unter 35 hat sich in den vergangenen elf Jahren um mehr als sechs Prozentpunkte auf 18,3 Prozent erhöht. Im Jahr 2007 waren noch mehr als die Hälfte aller Lehrer in NRW 50 Jahre oder älter. Von den 338 Lehrern an den Mettmanner allgemeinbildenden Schulen sind 59 unter 35 Jahre alt. Das sind rund 17 Prozent.

Anne Koch kennt die Vorteile, aber auch die Nachteile der jungen Lehrer. "Ich denke, wir jungen Kollegen sind vielleicht etwas flexibler und auch offener, was den Einsatz von neuen Medien im Unterricht angeht", sagt sie. Andererseits hätten die Älteren nicht mehr das Problem, eine Familie mit kleinen Kindern und den Beruf unter einen Hut zu bringen. "Außerdem haben sie natürlich über die Jahre schon einiges an Unterrichtsmaterial angehäuft und sind schneller darin, die Stunden vorzubereiten", meint Koch. Das jüngste Kollegium haben in Mettmann die Grundschulen mit einem Durchschnittsalter von 45,9 Jahren.

Die Hauptschulen haben wiederum die ältesten Lehrer: 54,8 Jahre sind sie dort im Schnitt. Den höchsten Anteil von jungen Lehrern am gesamten Lehrpersonal haben die Gymnasien mit knapp 21 Prozent unter 35-Jährigen. Diese Zahlen decken sich mit denen für den Kreis. Die Grundschullehrer sind auch kreisweit die jüngsten, die Hauptschullehrer die ältesten. Dasselbe Bild zeigt sich für das gesamte Bundesland. Wolfgang Lindemann, Schulamtsdirektor des Kreises, weiß, warum das so ist. "Die Situation der Hauptschule ist ja bereits seit einigen Jahren durch sinkende Nachfrage gekennzeichnet", sagt er.

"Deshalb wurden dort natürlich kaum neue, junge Lehrer eingestellt." In Mettmann besteht für die Anne-Frank-Hauptschule bereits ein Auflösungsbeschluss. Zudem sei das Interesse junger Lehrer an einer Hauptschulstelle nicht besonders groß. "Das liegt vor allem an den geringen Aufstiegschancen", erklärt Lindemann.

Im Grundschulbereich sei der Altersschnitt deshalb so gering, weil dort die Pensionierungswelle, die auch die anderen Schulformen bald erwarten, schon früher eingesetzt habe und dort dementsprechend mehr Stellen neu vergeben wurden. "In den nächsten fünf bis acht Jahren werden wir auch an den anderen Schulformen sehr viele Ausstiege haben", kündigt Lindemann an.

(RP/rl/ila)
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