Erkrath Mit 80 mitten im Leben

Erkrath · Professor Hermann Thesing wurde nicht nur Deutscher Meister beim Tennis-Turnier in Bad Neuenahr, er arbeitet auch noch täglich in seinem Architekturbüro. Früher war er Dozent an der Wuppertaler Universität.

 Professor Hermann Thesing in seinem Architekturbüro an der Freiheitsstraße in Erkrath.

Professor Hermann Thesing in seinem Architekturbüro an der Freiheitsstraße in Erkrath.

Foto: Dietrich Janicki

"Bewegung ist Leben", sagt Prof. Hermann Thesing. Man mag nicht glauben, dass der schlanke, drahtige kleine Mann, der sich so dynamisch bewegt wie ein 30-Jähriger, schon 80 ist. Thesing ist ein Wunder. Während viele seiner Altersgenossen froh sind, wenn sie sich mit dem Stock fortbewegen können, steht der Architekt regelmäßig zwei- bis dreimal in der Woche zum "schweißtreibenden" Training auf dem Tennisplatz beim Deutschen Sportklub Düsseldorf — und nimmt mehrmals jährlich an Turnieren teil.

Wie jetzt an der Deutschen Tennismeisterschaft in Bad Neuenahr. Dort holte er im Doppel den Deutschen Meistertitel Mit dem Erkrather gingen in Bad Neuenahr 32 Spieler seiner Altersklasse aufs Feld. Auch beim Internationalen Turnier in Bad Breisig kämpfte sich Hermann Thesing bis auf den ersten Platz vor. "Wettkampf muss sein", sagt er, "sonst macht das Ganze keinen Spaß."

Gleichgewicht im Alltag

Für seine hohe Vitalität hat der 80-Jährige ein erprobtes Rezept: "Das Gleichgewicht im Leben halten." Für ihn bedeutete das: ein zufriedenes Familienleben mit Ehefrau, vier Kindern und neun Enkeln. Eine lustvolle Matcherfahrung beim Tennis und Freude an der Arbeit. Denn Hermann Thesing ist nicht nur auf dem Tennisplatz in Düsseldorf oder Erkrath in Aktion zu finden, sondern auch am Computer und am Reißbrett in seinem Architekturbüro.

Seit er mit 66 Jahren als Architektur-Professor an der Wuppertaler Universität in den Ruhestand ging, arbeitet Thesing zu Hause im Eigenheim an der Freiheitsstraße als Freiberufler. Die Siedlung, in der er seit der 70er Jahre lebt, hat er selbst entworfen. Regale voller Papprollen und Ordner mit Plänen für Häuser und Möbel zeugen von einer Menge Arbeit und viel kreativem Potenzial.

"Zurzeit saniere ich vor allem Altbauten und baue sie energiesparend um", sagt der sportliche Professor. "Aber ich koche nur noch auf gedrosselter Flamme", fügt er an, "ich akquiriere keine Aufträge mehr, sondern warte, bis die Arbeit zu mir kommt." Das letzte größere Projekt war der Umbau der Sylter Kasernen in Wohnhäuser.

Für Golfspiel und Dauerurlaub auf den Balearen hat der agile 80-Jährige nicht viel übrig. "Überwintern auf Mallorca wäre für mich das Schlimmste, was man mir antun könnte — so ohne Beschäftigung, nur auf die Freizeit konzentriert", sagt er.

Und Golf ist ihm einfach zu langweilig und zu zeitraubend. Die widmet er lieber seiner großen Familie. Ansonsten gilt für ihn die Lebensregel: Nutze jeden Tag!

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort