Mettmann Mit Schlössern zur Schaufel

Düsseldorf · Julia Niederdrenk wurde zur Unternehmerin des Jahres im Kreis Mettmann gewählt.31-Jährige aus Velbert führt das Familienunternehmen mit 120 Mitarbeitern in der vierten Generation.

niederberg Julia Niederdrenk hat Humor. In der Aula von Bayer Crop Science steht sie vor rund 300 Gästen aus dem ganzen Kreis am Rednerpult und hält ein paar strahlend polierte Handschellen in die Luft. „Ein Mittel, um Straffällige am Weglaufen zu hindern. – Oder an welchen Verwendungszweck hätten sie gedacht?“, kokettiert die 31-jährige Velberterin und hat prompt die Lacher auf ihrer Seite.

Schließ- und Sicherheitstechnik

Für die Jungunternehmerin aus dem niederbergischen Land, die gemeinsam mit Cousin Bernd einen auf Schließ- und Sicherheitstechnik spezialisierten Familienbetrieb führt, ist es ein besonderer Abend. 78 Juroren, die meisten selbst Unternehmer, haben – organisiert vom Standortmagazin „Wirtschaftsblatt“ – die Hobby-Golferin zur „Unternehmerin des Jahres 2006 im Kreis Mettmann“ gekürt. Vier Firmeninhaber standen zur Auswahl. „Alles Top-Leute, doch nur einer kann erster werden“, sagt Wirtschaftsblatt-Chefredakteur Michael Kranz.

1874 hatte der Urgroßvater der heutigen Mitinhaberin, Julius Niederdrenk, den für die Region Niederberg typischen Schlösser-Betrieb gegründet. „Dieses Erbe hat mich geprägt und motiviert. Deshalb bin ich auch gerne nach Velbert-Tönisheide zurückgekehrt“, sagt die frisch gebackene Preisträgerin.

Studiert hat sie in Karlsruhe das nach wie vor von Männern dominierte Wirtschaftsingenieurwesen. Zwei Semester verbrachte sie am politechnischen Institut in Turin. Für Italien hat sie sich ganz bewusst entschieden. „Die Lebensart gefällt mir dort einfach besser als beispielsweise in England oder Amerika. Es war eine tolle Zeit.“

Erste Meriten verdiente sich Niederdrenk bei einer Bonner Unternehmensberatung bevor sie Anfang 2005 in die Heimatstadt zurückging.

Firma heißt JuNie

In ihrer Firma JuNie (Ju steht für die von Generation zu Generation weitergegebenen Namen Julia bzw. Julius) arbeiten inzwischen 120 Mitarbeiter. Zur Produktpalette des Mittelständlers zählen rund 500 Produkte, meist Schlösser- und Schließzylinder für Möbel, Spielautomaten, Wasserhähne – und eben Handschellen.

„Unser Erfolg ist ein Trotzdem-Erfolg. Nicht wegen, sondern trotz der Politik, die uns viele Probleme bereitet, sind wir wirtschaftlich gut aufgestellt“, kritisierte Julia Niederdrenk die Weichenstellungen der Akteure in Berlin und Düsseldorf und die sich daraus ergebenden Rahmenbedingungen.

(RP)
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