Mettmann Neanderresort soll in den Regionalplan

Mettmann · Mettmann will die Möglichkeiten für das Freizeitareal festschreiben lassen. Ein positives Signal, findet der Entwickler.

Kurz vor Weihnachten erinnert ein 53 Seiten starkes Dokument der Städte des Kreises Mettmann an eine Wunschliste. Die Stadt Mettmann möchte, dass im Regionalplan zehn Hektar als sogenannter Allgemeiner Siedlungsbereich ausgewiesen werden. Damit soll eine Fläche umgewandelt werden, die derzeit noch gewerblich genutzt wird. Es handelt sich um das Gelände des Kalksteinwerks im Neandertal, auf dem Willi Schaefer, Gesellschafter und Geschäftsführer der Kalksteinwerk Neandertal GmbH, das Neanderresort plant (die RP berichtete).

Schaefer schwebt eine Freizeitanlage vor, die bis spätestens 2020 verwirklich werden könnte. Geplant ist ein Hotel "Neander Plaza" mit 140 Betten am derzeitigen Steinbruch. Dieser soll geflutet zum See werden. Zudem soll es einen Rundwanderweg und einen Skywalk mit Blick auf Steinflächen als Reminiszenz an das die Kalkgeschichte geben. Wenn alle Genehmigungen vorliegen, rechnet Schaefer mit einer Planungs- und Bauzeit von drei bis vier Jahren.

Damit das Projekt aber überhaupt erst an den Start gehen kann, muss die Fläche umgewandelt im Regionalplan festgeschrieben werden. "Der Landschaftsplan stellt hier eine Fläche für Rekultivierung dar. Eine veränderte Nutzung als Sport- und Freizeitbereich ist durchaus vorstellbar, daher bestehen keine Bedenken", heißt es in einer Vorlage, die der Kreisausschuss einstimmig abgenickt hat.

In dem 53 Seiten starken Dokument werden neben dem Kalkstein-Areal diverse Flächen im gesamten Kreisgebiet abgehandelt und mit Kommentaren zur Machbarkeit oder zu Bedenken versehen. Dies soll Grundlage für eine einheitliche Diskussions- und Argumentationsgrundlage vor Regionalausschuss-Gremien sein.

Der Erkrather Willi Schaefer sieht die Aufnahme seines Projekts in die Liste als gutes Zeichen: "Das ist genau das richtige Signal, das wir kurz vor Weihnachten gebraucht haben. Wir sind ja schon seit Jahren mit dem Projekt zugange." Kreis und Stadt Mettmann stünden dem Ganzen ohnehin positiv gegenüber. "Jetzt liegt es an Bezirksregierung und Regionalrat", sagt Schaefer. Doch er weiß, dass es sich bisher nur um eine Art Wunschliste handelt: "Damit ist das Projekt ja leider noch nicht im Regionalplan drin. Aber die Richtung stimmt." Mettmanns Bürgermeister Bernd Günther möchte sich erst in dieser Woche zu dem Thema äußern.

Dass die Stadt Mettmann das Projekt im Regionalplan verankert haben will, kommt nicht von ungefähr: Im September hatten die Bürgermeister des Kreises Mettmann geschlossen protestiert, dass der Regionalplan zu wenig Fläche für Siedlung und Gewerbe für den Kreis Mettmann vorsehe. Sie fühlten sich übergangen und nicht ausreichend über die Methode informiert, die bei der Berechnung der Flächen zugrunde gelegt worden war.

Abgeschlossen ist bisher noch nichts, und die Kommunen sehen für sich nun die Chance, Einfluss zu nehmen und für sie besonders wichtige Projekte beziehungsweise Flächen zu berücksichtigen. Und zwar, indem sie mit einer Stimme sprechen. Zu diesem Zweck wurden die Flächenvorschläge aller Städte von der Verwaltung landschaftsrechtlich und naturschutzfachlich geprüft.

Im Falle der Fläche für das Neanderresorts lautet das Fazit: "Hierbei muss aber eine erhebliche Rücksicht auf die naturschutzfachlichen Belange genommen werden. Das bedeutet, dass das Spektrum der denkbaren Nutzungen und auch deren Dimension eingeschränkt ist und sich nach den naturschutzfachlichen Belangen ausrichten muss."

Die Kreisverwaltung soll nun im informellen Verfahren zur Fortschreibung des Regionalplans "die dargestellten landschaftsplanerischen Anregungen und Bedenken vorzubringen, um eine frühzeitige Konfliktlösung mit den kreisangehörigen Städten und der Bezirksregierung in Düsseldorf als Regionalplanungsbehörde zu ermöglichen".

(RP/ila)
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