Erkrath Pipeline-Gegner loben Bezirksregierung

Erkrath · IG Erkrath hofft an einen erneuten Sicherheitstest. Sie fordert, die Röhre nicht durch Wohngebiete verlaufen zu lassen.

Der Schreck sitzt noch immer tief bei den Gegnern der CO-Pipeline in Erkrath. Seit in der vergangenen Woche ein Lastwagen auf der Neandertalbrücke in Erkrath bei glatter Fahrbahn auf der A3 gegen die Leitplanke schlitterte und nur durch ein Stahlseil in der Planke vom Herunterfallen gehindert wurde, fühlen sie sich in ihren Protestaktionen bestätigt.

"In der Vergangenheit haben wir mehrfach auf das Szenario eines Lkw-Unfalls hingewiesen. Der ehemalige Regierungspräsident Büssow (SPD) wies dieses Risiko als unbegründet zurück", sagt Wolfgang Cüppers von der IG Erkrath. Nach dem Unfall, der glimpflich ausging, hat die Bezirksregierung angekündigt, die Sicherheit der Pipeline erneut zu hinterfragen. Das loben die Pipeline-Gegner aus Erkrath.

"Die Interessengemeinschaft Erkrath begrüßt, dass die Sicherheit der CO-Pipeline nach dem Lkw-Unfall auf der Neandertalbrücke (A3) in Erkrath überprüft wird. "Es hieß wie immer stereotyp: Die CO-Pipeline ist sicher. Wir sind erfreut, nun sachgerechtere Stellungnahmen der Bezirksregierung zu hören."

Dass ein herabstürzender Lastwagen kein übertriebenes Horrorszenario sei, sehe man leider recht oft, meinen die Pipelinegegner. So sei 2004 ein Gefahrguttransporter von der Wiehltalbrücke (A4) gestürzt, im vergangenen August fiel ein Lastwagen von der Brücke über den Rhein-Herne-Kanal, ebenfalls im August vergangenen Jahres starb auf der A42 ein Fahrer, als sein Lkw von der Brücke stürzte. In Olpe habe es in den vergangenen Jahren zwei ähnliche Fälle gegeben.

"Wenn die CO-Pipeline in Betrieb gewesen und bei dem Lkw-Unfall zerstört worden wäre, hätte Bayer, glaubt man den Gutachtern, viele Hundert tote Erkrather Bürger auf dem Gewissen", sagt Cüppers. Er fordert, dass ein Schreckensszenario, im Zweifel sogar im Simulationsexperiment, überprüft wird. "Dazu gehört nicht nur, dass mehrere Lkw hoher Tonnage mit Gefahrgut die Pipeline treffen", sagt der Pipeline-Gegner. Die Pipeline kreuze auch Eisenbahnlinien, so Cüppers, der an den Unfall in Düsseldorf-Eller erinnert, bei dem ein Zug entgleiste und eine Gartenlaube rammte. Zudem kreuze die Gasröhre auch die Flugschneise des Düsseldorfer Flughafens.

Bayer hatte erklärt, dass das Szenario eines von der Brücke herabstürzenden Lastwagens bereits bedacht worden sei. Nur wenn ein solcher Lkw mit hoher Geschwindigkeit das Brückengeländer durchbreche, habe er genug Schwung, um die Pipeline zu erreichen. Selbst dann jedoch werde die Pipeline nicht beschädigt, heißt es von Bayer. Die IG Erkrath sieht das indes anders und den aktuellen Fall als Mahnung. Sie betont, dass es für Bayer kein Imageschaden sei, "wenn der Konzern auf die CO-Pipeline durch Wohngebiete verzichten würde und vor Ort in Krefeld die CO-Produktion erweitere".

(RP/rl/EW)
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