Wülfrath Quinque Venti im Museum

Wülfrath · Das "Konzert am Kamin" wird wegen der Vielzahl der Besucher in den Raum "Bäuerliche Arbeitswelt" verlegt. Helmut Gießmann führt durch das abwechslungsreiche Programm.

 Das Bläserquintett "Quinque Venti" spielt im Niederbergischen Museum.

Das Bläserquintett "Quinque Venti" spielt im Niederbergischen Museum.

Foto: Dietrich Janicki

Der Titel, "Konzert am Kamin" lässt an Klangreichtum vor prasselndem Holzfeuer denken. Die Bläser-Gruppe, "Quinque Venti", die die Konzertreihe im Niederbergischen Museum zur Freude der Liebhaber von Kammermusik wieder belebte, trat hier Samstagabend mit einem klangvollen, abwechslungsreichen Programm auf. Nur der "Kamin" stimmte nicht ganz. "Schon im Vorfeld hatten sich so viele Besucher angemeldet, dass die Stühle im Kaminzimmer nicht ausgereicht hätten", berichtete Museumsgeschäftsführerin Christa Hoffmann. Also spielten die Musiker in der "Bäuerlichen Arbeitswelt", wie bei ihrer Matinee im Vorjahr – vor Informationstafeln über Einsatz des Ackerflugs und unter den Schwingen eines Greifvogels.

Leckeres Büfett

Im Kaminzimmer gab es dafür in der Pause ein leckeres Büfett. Durch das Programm, das von Mozart bis "Sleigh Ride" (Schlittenfahrt) reichte, führte Helmut Gießmann. Er war lange Zeit als Dirigent, Musiklehrer und Arrangeur tätig und bearbeitete auch Werke für "Quinque Venti". Transponiert für Bläserquartett begann das Konzert mit einem Satz aus Mozarts bekannter, etwas leidvoll klingender Sinfonie in g-moll, KV 550. Allenfalls für das an großes Orchester gewohnte Ohr, war die Umsetzung für fünf Bläser anfänglich etwas ungewohnt. Mozart hätte damit kein Problem gehabt, schmunzelte Gießmann. "Er hätte sogar ein Duett für Rasenmäher und Staubsauger geschrieben, wenn er dafür einen Auftrag gehabt hätte."

Von dem weniger bekannten französischen Romantiker Adrien Barthé erklangen "Passacaille" und die melodiöse, fröhlich stimmende "Aubade". Als Vertreter der Hochromantik stellte Gießmann August Klughardt und sein Quintett Op. 79 vor. "Er kam schwer aus dem Schatten seines großen Vorbilds Richard Wagner heraus." Das lebhafte, bei Quintett-Spielern sehr beliebte Werk, wurde in seiner klanglichen Vielfarbigkeit jedem der Quinque-Venti-Instrumente gerecht.

Nach beschwingter "Humoreske" von Alexander Zemlinsky wartete das Büffet. Hierfür zahlten die Besucher einen kleinen Obolus, während die Musiker ehrenamtlich spielten. Den für sie aufgestellten Spendenkorb füllten die begeisterten Konzertbesucher am Ende großzügig.

Bogen zur Klassik gespannt

Im zweiten Teil ging es mit gefälligen, temperamentvollen "Alten ungarischen Tänzen" von Ferenc Farkas weiter. Mit Sätzen aus Bläserquartett Es-Dur Op.88 Nr.2, vom Großmeister der Bläserquartette Anton Reicha, wurde höchst klangvoll noch einmal ein Bogen zur Klassik gespannt. Vergnüglich präsentierten sich schließlich die von Gießmann arrangierten Stücke, "Elefantentango", "The Little Negro", Max-Raabe-Medley, "Winter Wonderland" und "Sleigh Ride".

(rmg)
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