Kreis Mettmann Radweg ist schlecht beschildert

Kreis Mettmann · Der Panoramaradweg besteht seit einem Jahr und wird als touristisches Top-Angebot angepriesen. Schön ist der Weg auch – aber je nach Einstiegsstelle kaum zu finden. Angeblich, weil häufig Hinweisetafeln gestohlen werden.

 RP-Mitarbeiterin Nicole Scharfetter bei einer Rast auf dem Radweg kurz vor Wülfrath.

RP-Mitarbeiterin Nicole Scharfetter bei einer Rast auf dem Radweg kurz vor Wülfrath.

Foto: Privat

Der Panoramaradweg besteht seit einem Jahr und wird als touristisches Top-Angebot angepriesen. Schön ist der Weg auch — aber je nach Einstiegsstelle kaum zu finden. Angeblich, weil häufig Hinweisetafeln gestohlen werden.

 Empfiehlt sich auf dem Weg vor allem wegen seiner ungewöhnlichen Architektur zum Besuch: das Bistro Waschküche in Heiligenhaus.

Empfiehlt sich auf dem Weg vor allem wegen seiner ungewöhnlichen Architektur zum Besuch: das Bistro Waschküche in Heiligenhaus.

Foto: Blazy, Achim

Wer eine Radtour auf dem Panoramaradweg Niederbergbahn plant, benötigt gute Wadenmuskeln, viel Geduld und einen ausgeprägten Orientierungssinn. Auf technische Hilfsmittel wie ein Navigationsgerät sollten auch Radler mit Pfadfinderqualitäten nicht verzichten. Die Selbsterfahrungstour machte Spaß, wurde aber streckenweise zur Tortur. Von Kettwig über Velbert und Wülfrath bis nach Haan sollte die rund 40 Kilometer lange Route führen. Das Ziel wurde allerdings nicht erreicht.

Kreis Mettmann: Radweg ist schlecht beschildert
Foto: Aktie

Durch die Bauarbeiten auf der Bahnstrecke zwischen Düsseldorf und Essen ist eine direkte Anfahrt mit dem Zug aus dem Kreis Mettmann (etwa von Langenfeld aus) nach Kettwig nicht möglich. Die Alternative: dreimal Umsteigen und nur bis Velbert-Neviges fahren, von dort aus erst einmal nach Kettwig und dann zurück in den Kreis Mettmann. Mit Proviant und Fahrrad müssen jedoch gleich mehrere Treppen bezwungen werden, denn einige Bahnsteig-Aufzüge funktionieren an dem Testtag nicht.

Kreis Mettmann: Radweg ist schlecht beschildert
Foto: Aktie

Der Einstieg auf die viel gerühmte Panorama-Strecke in Neviges erfordert Mal den Einsatz des Navi. Obwohl die stillgelegte Eisenbahntrasse ganz nahe am Bahnhof verläuft, gibt es weder Wegweiser noch Orientierungspläne. Wer sich die Straßennamen vorher notiert hat, muss sich dort also selbst beispielsweise auf die Suche nach der Bastersteichstraße machen. Zu finden ist diese, wenn man gut vier Kilometer bergauf strampelt. Gefühlte Steigung: 50 Prozent.

Dabei sollte alles so einfach sein. Noch im April hatte Klaus Lang, Vorstandssprecher des ADFC Solingen/Wuppertal, die Trasse beworben und als Tourismus-Magnet gelobt: "Jetzt sind die Wege alle hervorragend beschildert", versicherte er. Denn schon bei der Eröffnung der Trasse vor einem Jahr hatten Radler über mangelnde Hinweise geklagt.

Der Panoramaradweg verbindet den Ruhrtalradweg bei Essen-Kettwig mit der Korkenziehertrasse in Solingen — sofern die Radler die Verbindungsstücke finden. Einmal auf der Piste, rollen die Räder fast wie von selbst — aber nicht zu schnell. Denn an einem sonnigen Tag sind Skater, Spaziergänger und Mütter mit Kinderwagen unterwegs. Unfälle hat es auf der Trasse bereits gegeben.

Die Entschädigung für die umständliche Suche nach dem Weg bringt in Heiligenhaus das Bistro Waschküche. Direkt an der Strecke gelegen, lädt der gläserne Kubus über einer Autowaschstraße zum Rasten ein. Stellenweise trägt der Radweg seinen Namen zu Recht: Das Panorama ist vor allem ab Velbert bis Wülfrath mit Blick auf Felder und Hügel sehr schön.

Doch auch in Wülfrath gibt es große Probleme, den Weg in Richtung Haan weiterzuverfolgen: Es sind weit und breit keine Schilder zu sehen, die auf die Strecke hinweisen. Das Problem ist bekannt, Schuldige sind auch schon ausgemacht: Kreisbaudirektor Friedhelm Reusch hat eine Erklärung: "Auf der gesamten Strecke werden laufend Schilder verdreht oder gestohlen. Es haben sich schon einige Radler über schlechte Beschilderung beklagt."

(RP/ac)
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