Mettmann Schweigeminute gegen rechte Gewalt

Mettmann · Mit einer Schweigeminute will der Caritasverband im Kreis Mettmann heute um 12 Uhr der Opfer rechtsextremer Gewalt gedenken. Der Verband schließt sich damit dem gemeinsamen Aufruf der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände und des Deutschen Gewerkschaftsbundes an, mit der Schweigeminute ein Zeichen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz zu setzen.

Zeitgleich zu der Schweigeminute findet in Berlin im Konzerthaus eine Gedenkveranstaltung des Bundes statt auf Einladung des Bundespräsidenten, der Präsidenten des Bundestages und des Bundesrates, der Bundeskanzlerin und des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes.

Martin Sahler, Abteilungsleiter Integration des Caritasverbands, sagt: "Auch im Kreis Mettmann gab es in den vergangenen Jahren Aktivitäten rechter Organisationen, die der Caritasverband mit Nachdruck verurteilt."

Die Vorsitzende der SPD im Kreis Mettmann, die Wülfrather Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese, ruft die Bürger im Kreis Mettmann ebenfalls auf, zeitgleich mit dem Beginn der zentralen Veranstaltung in Berlin für eine Minute schweigend innezuhalten und der Opfer zu gedenken.

Griese begrüßt die gemeinsame Initiative von Arbeitgebern und Gewerkschaften: "Wir sind froh, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Ablehnung rechtsextremer Gewalt gemeinsam handeln und ein Zeichen setzen. Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger in den Städten des Kreises, in den Behörden und in den Firmen am Donnerstag Mittag ein Zeichen der Solidarität zu setzen."

In dem Aufruf von Deutschem Gewerkschaftsbund DGB und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände BDA heißt es, die von rechtsextremen Gewalttätern verübten Morde, Raubüberfälle und Anschläge erfüllten die Menschen mit "Abscheu und Entsetzen".

Die Stadtverwaltung Mettmann will dem Aufruf heute Mittag folgen und ruft ihre Mitarbeiter um 12 Uhr zur Schweigeminute auf. Aus Anlass dieser bundesweiten Initiative ist das Mettmanner Rathaus heute auf Halbmast geflaggt. In der Erkrather Stadtverwaltung dagegen sei nichts vorgesehen, hieß es.

In Wülfrath ist das Rathaus ebenfalls trauerbeflaggt. Ob Mitarbeiter sich dem Aufruf anschließen und schweigen wollen, bleibe jedem selbst überlassen. Einen Aufruf der Verwaltungsspitze, sich der bundesweiten Initiative anzuschließen, gebe es nicht. Die DLW ruft die Wülfrather Bürger auf, zur Schweigeminute auf dem Heumarkt zusammenzukommen.

Bei den meisten weiterführenden Schulen in den drei Städten ist offiziell nicht vorgesehen, sich an der Schweigeminute zu beteiligen – so in Mettmann. In Erkrath beteiligt sich die städtische Realschule. Die Hauptschule will das Thema in den Unterricht integrieren. Die Realschule Wülfrath beteiligt sich.

Die Busse und Bahnen der Rheinbahn werden um 12 Uhr, soweit dies möglich ist, an den Haltestellen für eine Minute stehen bleiben, teilte das Verkehrsunternehmen gestern mit. Die Fahrgäste sollen über Lautspreherdurchsagen und auf Hinweistafeln gebeten werden, sich an der Schweigeminute zu beteiligen. Auch in den Fahrzeugen sollen entsprechende Durchsagen gemacht werden, so Vorstandssprecher Dirk Biesenbach.

Bei der Mettmanner Regiobahn ist nichts vorgesehen. Geschäftsführer Joachim Korn gab auf Nachfrage zu bedenken, dass die Bahnen auf den Strecken der Deutschen Bahn nicht stehen bleiben dürfen. Dies gelte auch an den Bahnhöfen, die die Züge der Regiobahn nach dem Fahrgastwechsel so schnell wie möglich wieder verlassen müssen. Korn: "So was müsste die Deutsche Bahn machen. Wir können das nicht." Auch auf den der Regiobahn gehörenden Streckenteilen sei nichts vorgesehen, so Korn.

(RP)
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