Mettmann Stadt beschließt Kita-Ferien

Mettmann · Das Vorhaben steht: Die Stadt wird alle städtischen Kindergärten in den Ferien zeitgleich schließen. Eltern sind verärgert. Dann hat nur noch die Awo-Kita durchgängig geöffnet. Dort drohen Anfragen nach Notplätzen.

 Der Awo-Kindergarten in Mettmann hat in den Sommerferien geöffnet. Erzieherin Anita Lux spielt mit Elisa, Mrian und Lea (v.l.).

Der Awo-Kindergarten in Mettmann hat in den Sommerferien geöffnet. Erzieherin Anita Lux spielt mit Elisa, Mrian und Lea (v.l.).

Foto: dj

Die Stadt Mettmann wird ab dem Sommer 2013 alle fünf städtischen Kindergärten einheitlich für drei Wochen schließen. Der Beschluss ist nun gefallen. Bisher waren die städtischen Einrichtungen an der Händelstraße und an der Rheinstraße durchgängig geöffnet. Zwar müsse der Personalrat noch zustimmen, aber seitens der Stadt habe man mit den Kindergartenleitungen diese neue Regelung getroffen, sagt die Leiterin des Fachbereiches Bildung, Jugend und Soziales, Astrid Hinterthür. Eltern aus den beiden Einrichtungen sind verärgert. "Viele Eltern, vor allem wenn beide berufstätig sind, haben auf diese Regelung bei der Anmeldung vertraut. Das wird jetzt geändert und die Familien müssen eine Betreuung suchen", sagt eine Mutter.

 Die Kita Händelstraße schließt in den Sommerferien 2013 für drei Wochen...

Die Kita Händelstraße schließt in den Sommerferien 2013 für drei Wochen...

Foto: Janicki, Dietrich

Regelung gilt bis 2017

 ...genau wie die Kindertagesstätte an der Rheinstraße.

...genau wie die Kindertagesstätte an der Rheinstraße.

Foto: DJ

Bisher hatten es die Eltern der Kinder in den beiden größten städtischen Kindertagesstätten Händel- und Rheinstraße einfacher. Je nachdem, wann und wie viele Kinder in den Sommerwochen der Kita fernblieben, richteten die Erzieher ihre Betreuungskapazitäten danach aus. Also: Wenn wenig Kinder im Sommer in die Kita gehen, sind auch wenig Erzieherinnen da. Kommen viele Kinder, sind auch mehr Erzieherinnen da. Die Eltern hatten eine garantierte Betreuung.

Das fällt nun weg. Bis 2017 sei die neue Regelung bereits getroffen, sagt Hinterthür. Sie sieht entscheidende Vorteile: Bautätigkeiten könnten in der Zeit ungestört laufen, außerdem würden die Erzieherinnen eine solche Regelung bevorzugen. "Sie können in Ruhe die Ferien genießen und kommen frisch wieder." In der Awo-Kindertagesstätte an der Düsseldorfer Straße sieht man das anders. 90 Kinder in fünf Gruppen werden in der integrativen Einrichtung ganzjährig betreut. "Wir haben im Sommer immer geöffnet und richten uns nach dem Bedarf der Eltern." Das Prinzip: Es bleiben immer so viele Erzieherinnen in der Kita, wie für die jeweilige Betreuung der Kinder nötig ist.

"Jeder muss sein Kind auch im Sommer betreuen lassen können. Viele Alleinerziehende sind darauf angewiesen. Außerdem sind oft beide Eltern berufstätig. Die brauchen die Kita-Betreuung", sagt Leiterin Doris Schenke. Es sei Koordinierung notwendig, sagt sie, aber es habe nicht nur für die Eltern Vorteile: "Unsere Erzieherinnen können so auch zu anderen Zeiten Urlaub nehmen." Die Betriebskosten für die dauerhafte Öffnungszeit sind nicht höher, sagt die Awo-Bereichsleiterin Kinder, Hildegard Schröder. Einen Kostennachteil gebe es nicht.

Wenn ab 2013 die Awo-Kita die einzige von 15 Mettmanner Kitas ist, die in den Ferien durchgängig geöffnet ist, rechnen Experten mit erhöhter Nachfrage bei den Anmeldungen. Zudem könnte es sein, dass etliche Kindergärten bei der Awo anrufen, um in den Schließungszeiten Notfälle unterzubringen: Kinder, deren Eltern arbeiten, oder Kinder von Alleinerziehenden, die keinen Urlaub haben. "Wir können dann aber nicht helfen, denn wir wollen unsere Einrichtung nicht überfordern", sagt Schenke.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort