Die 99 Orte werden auf 33 Monitoren gezeigt. Und dies jetzt zwei Wochen lang in 22 Wülfrather Geschäften (Info-Kasten), anschließend in Mettmann. Gestern Abend stand im "Fritzchen" — Ausstellungsraum des Restaurants Ratskeller — die Eröffnungsveranstaltung auf dem Programm — mit dem Videokünstler und dem Tänzer.

Koordinatensysteme zur Bestimmung der Position auf der Erdoberfläche sind seit vielen Jahrhunderten im Einsatz. Die moderne Gebärdensprache ist ein vergleichsweise junges Zeichensystem. Die Videoinstallation "99 Orte" von Kai Fobbe verknüpft beide Systeme in einer 99-teiligen Performance. Ein Mann tritt vor die Kamera. In Gebärdensprache verrät er seinen jeweiligen Standort. Es sind insgesamt 99 Orte im Bergischen Land (NRW), definiert in ihren Längen- und Breitengraden.

Tänzer Jean Laurent Sasportes verkörpert verschmitzt den mysteriösen Kenner einer Region, die entdeckt werden will — landschaftlich, architektonisch und mit vielen Zeugnissen der frühen Industriekultur.

Die an 99 Orten entstandenen Videoclips bilden eine Art ertanztes GPS-System, heißt es in der Konzeptbeschreibung. "Ein ganz realer Guide für Kulturinteressierte und Reiselustige, verschlüsselt in der Gebärdensprache. Ein Bild, das der Betrachter scheinbar kennt und das ihn dennoch irritiert." "99 Orte" sei Kunst zum Downloaden für Jedermann. Die Videoclips sind auch als Apps erhältlich: "Kunst als Massenprodukt - mit ein paar Klicks jederzeit abrufbar für alle."

Im September hatte Kai Fobbe Kontakt mit der Stadt Wülfrath aufgenommen. Dank der Unterstützung von Wülfrath Pro und Jutta Korten konnte das Kulturamt 22 Geschäfte und Einrichtungen mit Schaufensterflächen in der Innenstadt gewinnen, Dort ist die Kunst im öffentlichen Raum bis 18. Januar zu sehen. Kulturamtsleiterin Andrea Gellert freut sich besonders über die Kooperation der Geschäftsleute, die der Idee offen und engagiert gegenüberstehen.