Erkrath Zukunft steht auf dem Spiel

Erkrath · Die RP lädt am Donnerstag um 19 Uhr zu einer Podiumsdiskussion ins Bürgerhaus Hochdahl ein. Bürger können mit Politikern und Redakteuren über das Stadtentwicklungskonzept unter dem Motto Chance oder Risiko diskutieren.

Nach der Kommunalwahl im Jahr 2009 gab es in Erkrath wochenlang keine neue politische Mehrheit. Am Ende einigten sich SPD, BmU und Grüne auf eine Kooperation, aber keine Koalition. Voraussetzung war die Erstellung eines Stadtentwicklungskonzepts.

Ziel: Endlich soll die Stadt aus der Stagnation heraus kommen. Mit Bürgern sollten neue politische Leitlinien erarbeitet und Perspektiven für das Wohl der Stadt gewonnen werden. Die knapp 170 000 Euro, die das Konzept kostet, hat die neue Mehrheit schnell beschlossen. Doch heute — mehr als zwei Jahre nach der Kommunalwahl — ist das groß angekündigte Konzept immer noch nicht fertig. Erst im nächsten Jahr ist mit Ergebnissen zu rechnen. Darüber möchte die Rheinische Post am Donnerstag mit Bürgern und Politikern reden. Im Bürgerhaus Hochdahl startet die Diskussion um 19 Uhr. Unter dem Motto "Stadtentwicklung Erkrath — Chance oder Risiko" wird die Situation beleuchtet, analysiert und bewertet. Auf dem Podium sitzen neben Bürgermeister Arno Werner die Vertreter aller politischer Parteien. Ist das Konzept eine Chance für die Zukunft oder besteht das Risiko, 170 000 Euro aus dem Fenster zu werfen?

Monatelang passierte wenig

Positiv am Konzept: Die Bürger haben sich beteiligt. Anfangs sogar mit viel Euphorie und vielen guten Vorschlägen. Doch: Monatelang passierte öffentlich gar nichts mehr, Lenkungskreise trafen sich hinter den Kulissen. Die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgern stockte. Eine Internetseite, auf der Bürger Vorschläge einreichen konnten, war zunächst schwierig zu finden und kompliziert zu bedienen.

In den so genannten Stadtteilwerkstätten hatten die Bürger vor einigen Wochen endlich wieder die Gelegenheit, sich zu beteiligen. Es gab teils laute Vorwürfe an das ausführende Büro: Die Planer würden die Stadtteile gar nicht genau genug kennen, um in die Zukunft blicken zu können. Und was kommt am Ende dabei raus? Klar ist, die Bevölkerung in allen drei Stadtteilen wird in den nächsten 20 Jahren um bis zu 8000 Bürger sinken.

Bevölkerung altert

Die Bevölkerung, die übrig bleiben wird, ist älter und kann eventuell nicht in den heutigen Wohnungen klar kommen. Um Schulen, Kindergärten, Büchereien und Geschäfte zu erhalten, muss etwas passieren. Von großflächigen Neubaugebieten ist die Rede, um Zuzug zu ermöglichen. Aber das geht anderen Städten nicht anders. Doch wo soll neu gebaut werden? Und was sind die Häuser noch wert, die sich die Erkrather vor 30 Jahren gebaut haben?

Dazu kommt das Thema Gewerbe. So lange Städte sich großenteils über die Gewerbesteuer finanzieren, braucht Erkrath auch Standorte. Zuletzt wurde immer wieder heftig über die Neanderhöhe gestritten. Doch neue Gewerbeflächen sind ebenso wie neue Wohnbauflächen umstritten. Selbst um jeden einzenen Baum — und sei er auch noch so sehr von Pilz befallen und marode — wird in den Ausschüssen heftig diskutiert. Wie soll man da vor oder hinter den Kulissen übereinkommen, noch neue Flächen auszuweisen?

(RP/jco)
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