Heiligenhaus A 44-Brückenschlag am Ortseingang

Heiligenhaus · Unternehmer machen beim Ortstermin an der Brücke Ganslandsiepen Druck. Sie fordern mehr Tempo bei den Arbeiten an der gesamten Trasse.

 Unternehmensvertreter bezeichnen den Fertigestellungsterm 2018 für die gesamte Lückenschluss-Trasse der A 44 als "das schlimmstmögliche Maximum".

Unternehmensvertreter bezeichnen den Fertigestellungsterm 2018 für die gesamte Lückenschluss-Trasse der A 44 als "das schlimmstmögliche Maximum".

Foto: Achim Blazy

Eine Autobahn wird gemeinhin durchaus auch mit Schnelligkeit verbunden — für einen Großteil der Autofahrer zumindest. Dass es bis dahin aber durchaus auch gemächlich und langsam zugehen kann, dafür ist der Lückenschluss der A 44 zwischen Ratingen-Ost und Velbert wohl eines der besten Beispiele. "Hier stehen heute Menschen, denen schon von ihren Großvätern erzählt wurde, dass hier eine Autobahn gebaut wird", sagte zum Beispiel Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Düsseldorf, beim von der Stadt Heiligenhaus initiierten gestrigen Ortstermin am Brückenbauwerk Ganslandsiepen. Eingeladen waren in erster Linie die Protagonisten der Initiative "A 44 jetzt", also Vertreter der Schlüsselregion, der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der lokalen Politik. Auskunft gaben den rund 40 Besuchern Mitarbeiter des Ministeriums und von Straßen NRW.

Der stellvertretende Abteilungsleiter Straßenverkehr im Landesministerium für Bauen und Verkehr, Michael Heinze, erläuterte die Bedeutung des Projektes: "Dieser Lückenschluss ist einer von ganz wenigen, die im Land noch durchgeführt werden. Ich könnte sie selbst als Schreiner noch an einer Hand abzählen." Auf lange Sicht erwartet er keine weiteren Neubauprojekte. Der Erhalt der Straßen und Brücken habe eine eindeutig höhere Priorität. Immerhin würde der Fall der A1-Brücke in Leverkusen dafür sorgen, dass insgesamt mehr Geld in den Verkehr fließe. "Von rund 800 Brücken im Land haben wir erst 112 geprüft, davon wiederum sind 46 sanierungsbedürftig." Dazu kämen die zahlreichen Autobahnkreuze, die zu sanieren seien, und der für den zunehmenden Lkw-Verkehr notwendige Ausbau der meisten Autobahnen von vier auf sechs Streifen. "Wir benötigen dringend mehr Geld für die Verkehrsinfrastruktur, wie das dann verteilt wird, ist Sache der Politik."

Doch Heinze griff auch noch mal die Aussagen des Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, auf, der vor gut anderthalb Wochen versprochen hatte, dass die Finanzierung auf fünf Jahre gesichert sei. Heinze hoffte, dass er trotz der schon lange währenden Pläne um den Lückenschluss der A 44 seine Fertigstellung noch im Laufe seiner Dienstzeit erleben würde. "Gerade dieser Abschnitt hier hat uns aber auch viel gelehrt: Ich weiß als Bauingenieur inzwischen alles über Fledermäuse." Man sei insgesamt bemüht, Baumaßnahmen mit so wenig Störungen wie möglich vonstattengehen zu lassen. "Das ist uns insbesondere hier bisher sehr gut gelungen." Für die Unternehmer vor Ort meldete sich Karl Kristian Woelm, stellvertretender Vorsitzender der Schlüsselregion, zu Wort.

Er bekräftigte, wie zuvor bereits IHK-Hauptgeschäftsführer Siepmann, die wirtschaftliche Bedeutung der A 44. "Es geht uns dabei sowohl um die Logistik als auch um die Mitarbeiter." Die wären nämlich einfacher zu finden, wenn die Anfahrtszeit sich verkürzt. Beim Stichwort der Verkürzung forderte er das Land auf, die Fertigstellungs-Perspektive 2018 als das schlimmstmögliche Maximum zu betrachten und darauf bedacht zu sein, schneller voranzukommen. "In der Wirtschaft zumindest halten wir das so."

(stemu)
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