Heiligenhaus Alter Schuppen wird neuer Kaffee-Rösterei

Heiligenhaus · Uwe Liebergall eröffnet im kommenden Jahr am Güterbahnhof zwischen Radweg und Westfalenstraße sein Unternehmen.

 Noch ist es ein Güterschuppen, bald ein Gourmet-Treffpunkt. Davon überzeugten sich (v. l.); Jens und Jörn Hecker, Uwe Liebergall, Jan Heinisch.

Noch ist es ein Güterschuppen, bald ein Gourmet-Treffpunkt. Davon überzeugten sich (v. l.); Jens und Jörn Hecker, Uwe Liebergall, Jan Heinisch.

Foto: A. Blazy

Bis vom alten Güterbahnhof aus frischer Kaffeegeruch über Stadt und Land zieht, werden noch einige Monate vergehen. Doch Uwe Liebergall, die Architekten Jörn und Jens Hecker sowie Bürgermeister Dr. Jan Heinisch gaben gestern einen ersten Einblick in das, was in Zukunft im Güterschuppen passieren wird.

"In erster Linie wird hier eine Produktion, also Kaffeerösterei, entstehen", sagt Bauherr Liebergall. Diese firmiert dann unter der gleichen Dachmarke wie seine Cafés in Velbert, Erkrath und Mettmann: "Kult Kaffee". Dazu wird im linken Gebäudeteil ein gastronomischer Betrieb eingerichtet. "Wir werden hier ein Ganztagsangebot machen, natürlich mit einem klaren Schwerpunkt auf unserer Kernkompetenz, der Zubereitung von Kaffeespezialitäten. Nach hinten raus, zum Panoramaradweg, sollen die rund 130 Quadratmeter durch eine großzügige Terrasse ergänzt werden. "Innen werden wir 44 Plätze einrichten können, draußen kommen dann noch mal etwa 100 dazu." In die Terrasse einbezogen wird auch ein offener alter Güterwaggon. An die Gastronomie anschließen wird sich im mittleren Gebäudeteil die eigentliche Produktion, vom Gastraum aus einsehbar. Anlieferung und Lager sind im rechten, dem jüngsten Gebäudeteil eingeplant. "Wir wollen den Charakter des Geräteschuppens beibehalten", sagt Architekt Jens Hecker. "Dabei orientieren wir uns an seiner schon bestehenden Dreiteilung."

Im gastronomisch genutzten Bereich wird zum Beispiel das bestehende Fachwerk erhalten bleiben. Noch bedarf es aber einer gehörigen Portion Fantasie, um in den kargen alten Wänden das Neue zu entdecken. Zurzeit sind die Arbeiter damit beschäftigt, das Dach neu einzudecken. "Wir wollen bis Weihnachten alles von außen dicht haben, dann können wir auch den Winter hindurch innen weiter machen", sagt Liebergall. Die alte Dachkonstruktion war asbesthaltig und musste entfernt werden. "Das war aber die einzige hier vorliegende Altlast." In einem halben Jahr soll, wenn alles gut geht, Eröffnung sein. Dann hat Uwe Liebergall eine sechsstellige Summe in das Objekt investiert. Den genauen Betrag wollte er jedoch nicht verraten.

Der Güterverkehr auf der Bahnstrecke wurde bereits 1996 eingestellt. Einige Jahre lang wurde der Güterschuppen von einer Spedition genutzt, stand dann fast zehn Jahre leer. Die Stadt kaufte das Objekt 2006 von der Bahnentwicklungsgesellschaft. "Wir haben länger überlegt, ob wir das Gebäude abreißen sollen", erinnert sich Bürgermeister Dr. Jan Heinisch. "Letztendlich haben wir uns dagegen entschieden und darauf gehofft, dass sich nach Fertigstellung von Westfalenstraße und Panoramaradweg ein Investor finden würde." Zu Beginn des Jahres wurde der Kaufvertrag mit dem Kaffee-Sommelier geschlossen. Dass nach dem Verkauf relativ viel Zeit ins Land ging, hing auch von Klauseln im Vertrag zwischen Stadt und Bahn ab. "Außerdem wollten wir erst alle Hausaufgaben sorgfältig erledigen, ehe wir mit dem Umbau starten", sagt Bauherr Liebergall. Der gesamte Komplex umfasst rund 450 Quadratmeter.

(stemu)
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