Lintorf Busfahrer wirft Kinder raus

Düsseldorf · Oskar und Aurèle (beide 8) mussten aussteigen, weil einer nur ein abgelaufenes Ticket dabei hatte. Es ging um einen Differenzbetrag von zehn Cent. Eltern mussten die Kinder abholen. Die Rheinbahn entschuldigte sich.

Diesen Schulstart nach den Osterferien werden Oskar Arnolds (8) und sein Freund Aurèle Attenberger (8) so schnell nicht vergessen: Wegen einer abgelaufenen Fahrkarte wurde sie von einem Busfahrer aus dem Bus geworfen — obwohl sie die Nachzahlung von zehn Cent angeboten hatten.

Sie wollten die Eltern zur Zielhaltestelle Rotdorn bestellen, damit sie bezahlen konnten — auch das sei abgelehnt worden, so Tim Arnolds gegenüber der RP. Auf eine Beschwerde bei der Rheinbahn gab es bislang nur einen "Eingangsbescheid" vom 5. Mai.

Was war geschehen? "Unser Sohn geht in die zweite Klasse der Eduard-Dietrich-Schule in Lintorf. Am ersten Schultag nach den Osterferien sollte er mit seinem Freund zusammen mit dem Bus zu diesem nach Hause fahren. Der Freund fährt bereits regelmäßig mit dem Bus, unser Sohn soll nach den Ferien auch regelmäßig seine Heimfahrt mit dem Bus zurücklegen", so Arnolds.

Während Aurèle bereits eine Monatsfahrkarte hat, habe man Oskar ein Ticket mitgegeben, das im Dezember für solche Zwecke gekauft worden war: "Wir wussten leider nicht, dass sich zum März die Tarife geändert haben, da wir nur selten mit dem VRR unterwegs sind."

Stempelautomat kaputt

Die Jungs versuchten im Bus der Linie 754, das Ticket abzustempeln, allerdings war der Stempelautomat kaputt. Darauf sprachen sie den Fahrer an. Dieser stellte fest, dass das Ticket nicht mehr gültig sei und behielt es ein. Arnolds: "Auf das Angebot, den Differenzbetrag von 0,10 Euro auszugleichen, ging der Fahrer nicht ein.

Auch auf das Angebot des Freundes, dass seine Mutter ihn vom Bus abhole und er sie über Handy anrufen könne, um dann beim Aussteigen den Ticketpreis nachzuentrichten, ging der Fahrer nicht ein. Entweder müsse jetzt gezahlt werden oder gar nicht. Damit ließ er die Kinder bei der nächsten Station aussteigen."

Glücklicherweise habe Aurèle für Notfälle ein Handy dabei gehabt. Er alarmierte seine Mutter, die die beiden mit dem Auto abholte. Arnolds hat seine Schlüsse gezogen: "Es scheint, als ob man Kindern nicht mehr raten kann, in jedem Fall den Busfahrer anzusprechen, falls Probleme auftreten. Es ist einfach unverantwortlich, zwei kleine Jungen irgendwo aussteigen zu lassen, wo sie sich nicht auskennen, ohne die Möglichkeit, nach Hause zu kommen."

Und: Die Fahrkarte einzubehalten sei ebenso nicht zulässig, da diese gegen eine aktuelle Fahrkarte eingetauscht werden könne.

Noch am gleichen Tag habe man sich telefonisch beim VRR beschwert. Das sei auch freundlich aufgenommen worden. Als keine weitere Reaktion folgte, schickte man eine E-Mail an den Kundenservice der Rheinbahn, so Arnolds. Antwort der Rheinbahn am 5. Mai: Man werde der Sache nachgehen. Es könne jedoch sein, dass man für die Recherche "etwas Zeit" benötige. Außerdem müssten oft "Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen" befragt werden, hieß es vom Kundendialog.

"So etwas geht gar nicht"

Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn, entschuldigte sich gestern ausdrücklich für den Vorfall, der mit einem Subunternehmer passiert sei: "So etwas geht gar nicht." Es gebe eine klare Anweisung an alle Busfahrer, egal ob Rheinbahn oder Subunternehmer: Kinder unter 14 Jahren werden nicht rausgesetzt. Man werde den Vorfall zum Anlass nehmen, um mit dem betreffenden Unternehmen "ein ernstes Wort zu reden". Außerdem werde man die Fahrer weiter sensibilisieren.

Man trage als Rheinbahn schließlich "vollumfänglich die Verantwortung" für die Fahrgäste, erklärte Schumacher. Frage des Tages

(RP)
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