Ratingen Eishalle dicht – Aliens vor dem Aus?

Ratingen · Die geschlossene Eishalle bedroht die Existenz der Ice Aliens. Die Eismaschinen sind abgeschaltet. Erster Beigeordneter Klaus-Konrad Pesch sieht auch keine Wiedereröffnung im September 2013. Eltern fordern Hilfen für den Verein.

Ratingen: Eishalle dicht – Aliens vor dem Aus?
Foto: Blazy, Achim

Alarmstimmung bei den Ice Aliens: Die marode Eishalle könnte die Existenz des Vereins bedrohen. Die Halle bleibt nun endgültig dicht. An acht Holzbalken (sogenannte Leimbinder) sind verfaulte Stellen entdeckt worden. So mussten bereits alle Aliens-Heimspiele am Wochenende ausfallen. Gestern Abend fiel das in Ratingen vorgesehene Nachholspiel gegen die Kassel Huskies flach. Es wird heute Abend, 19.30 Uhr, in Kassel stattfinden.

"Wir haben das Heimrecht geändert", sagte gestern Vorstand Kay Adam. Die Vereinsvertreter aus Kassel seien "super entgegenkommend" gewesen und übernähmen die Anreisekosten. Doch die Aliens drücken ganz andere Probleme: Bei einer Vorstandssitzung am Montagabend wurde Kassensturz gemacht. Die Einnahmen aus den Spielen fehlen, ebenso wie die Mitgliedsbeiträge des Nachwuchses: Ohne Trainingsbetrieb könne man keine Mitgliederbeiträge einziehen, so Adam. Und auf der anderen Seite stehen die Lohnkosten.

Aliens-Schatzmeister Rainer Merkelbach: "Die Ice Aliens stehen vor der schwierigsten Situation der 15-jährigen Vereinsgeschichte. Denn die Stadt hat mit einer weiteren Schließung der Eishalle dem Verein die Basis seiner Tätigkeiten entzogen." "Wir haben gerechnet und sind auf eine Fehlsumme von etwa 45 000 Euro bis zum Ende der Saison Ende März gekommen", so Adam. Ein Zuschuss in Höhe dieser Summe, von wem auch immer, könnte den Verein vor der Insolvenz bewahren. Noch sei offen, wie sich die Sponsoren verhielten, bei einigen sei noch die zweite Rate fällig. Doch die Hauptunterstützung erhofft man sich von der Stadt: "Wir sind schließlich unverschuldet in die Lage geraten", betonte Adam. Die Stadt sei für die Eishalle verantwortlich. Im Sommer, nach der Reparatur der ersten Binder, habe man gedacht, es sei nun alles in Ordnung. Doch die neuesten Nachrichten hätten für große Bestürzung im Verein gesorgt. Jörg Arndt, Leiter des Sportamtes, nahm gestern an der erweiterten Vorstandssitzung teil. An ein Ausweichen in andere Eishallen in der Umgebung sei gar nicht zu denken, so Adam. Alle seien derzeit voll belegt, außerdem würde eine Stunde schon mit 150 Euro zu Buche schlagen. Die Eishalle werde selbst im September 2013 wohl nicht wieder geöffnet, so Erster Beigeordneter Klaus-Konrad Pesch gestern Abend im Rat. Bei der Detailuntersuchung an acht Holzstützen wurden von außen nicht erkennbare Schäden im Innern der Binder festgestellt: bis zu 80 Prozent Feuchtigkeit und Fäulnis durch Schimmelpilzbefall. Eine mögliche Ursache: Die als Schutz gegen Nässe angebrachten Bleche sind aufgenagelt worden — ohne Versiegelung. Also Pfusch am Bau. Weil der erste Gutachter die Ergebnisse offenbar nicht dokumentiert und ausgewertet hatte, habe man den jetzigen Experten hinzuziehen müssen, so Pesch. Bis zum 15. Januar würden die restlichen Binder untersucht, sagte Horst Künster, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement. Danach werde ein Sanierungsgutachten erstellt. Die Eismaschinen wurden bereits abgeschaltet. Frank Scholl, Vater von vier KIndern, die im Verein spielen, sieht den gesamten Eissport in der Stadt bedroht und fordert Hilfen.

(RP/top)
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