Heiligenhaus Große Oster-Schau an der Abtsküche

Heiligenhaus · Das Heiligenhauser Museum zeigt von Sonntag an besondere Werke der Homberger Künstlerin Eleonore Weinert.

Eleonore Weinert ist 85 Jahre alt. Die Hombergerin hält sich in diesen Tagen viel im Museum Abtsküche auf. Dort werden ab kommenden Sonntag, 3. März, 11 Uhr ihre Werke in der Ausstellung "Ostern & Ostereier" zu bewundern sein. Die hat sie in über 15 Jahren künstlerischer Arbeit selbst gefertigt und für die zweimonatige Ausstellung in Heiligenhaus von Freunden und vor allem Verwandten wieder zusammengesucht. "Ich selbst besitze gar keine von meinen eigenen Eiern mehr und musste sie mir leihen", sagt Weinert. Sie hatte sie im Laufe der Jahre vor allem verschenkt, aber zum Teil auch verkauft. "Nun gibt´s bei allen dieses Jahr ein Ostern ohne Eier", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Kustos Reinhard Schneider war von Weinerts Freundin Monika Dietz, die selbst einen Großteil ihrer eigenen Kunstei-Sammlung aus der ganzen Welt zur Verfügung stellt, auf die Ausstellung und die Künstlerin gebracht worden. "Oster & Ostereier" zeigt nun Text, Bilder und Materialien rund um das Osterfest. Gezeigt werden Osterbräuche aus verschiedenen Regionen, die Geschichte des Emmausgangs, die Feier der Osternacht und Osterfeuer. Den größten Teil aber machen die kunstvollen Eier aus. Die rund 200 ausgestellten Stücke in allen Größen sind mit verschiedensten Techniken gemalt. Am liebsten bedient sich Eleonore Weinert Motiven aus der Natur, insbesondere Vögel und Pflanzen tauchen häufig auf. Aber auch Sprüche finden sich immer wieder auf die zerbrechliche Schale gebannt, so zum Beispiel Passagen aus Goethes Faust. "Meine Ideen bekomme ich im Alltag, viele auch beim Bücherlesen. Da muss ich gar nicht lange suchen, die fallen mir einfach so zu." Ihre "Leinwände", also die Eier, sammelt sie das gesamte Jahr über und alle, die sie kennen, helfen ihr dabei. Vom Tauben- bis zum Straußenei hat sie schon alles "bearbeitet", denn Weinert malt nicht einfach nur. "Angefangen hat alles damit, dass ich irgendwann eine Leidenschaft für die Batik-Technik entwickelt habe." Das war in den 1970er Jahren. Sie besuchte damals jedes Jahr mindestens einen Intensivkurs und verfeinerte ihre Fähigkeiten. Auch die ersten Eier gestaltete sie mit dieser Technik. "Es muss 1997 gewesen sein, als ich in einer meiner Ausstellungen den ersten Tisch mit Eiern aufgebaut habe. Dann wollte kaum noch jemand die Bilder ansehen", erinnert sie sich. "Ich hatte damals ein Buch aus meiner ukrainischen Heimat gelesen, in dem es um Eierkunst ging. Und die waren mit Batik-Technik gemacht, das passte ja gut zu meiner Leidenschaft." Im Laufe der Jahre wandelte sich die Art der Bemalung der Eier, einige sind matt, andere glänzend. "Diese hier werden erst komplett schwarz eingefärbt und dann wieder ausgekratzt." Eleonore Weinert deutet auf die Vitrine mit farbenprächtigen und sehr detaillierten Vogeldarstellungen. "Ich habe zum Glück noch eine sehr ruhige Hand und mit Brille sehe ich auch noch gut genug."

Für ihr Hobby lernte sie übrigens noch im hohen Alter Sütterlin, um die Eier mit kunstvoller Schrift gestalten zu können.

(RP)
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