Heiligenhaus Heiligenhauser Kanäle sind wieder dicht

Heiligenhaus · Für die 100 Meter auf der Jahnstraße wurde fast ein ganzer Tag benötigt. Ende der Woche sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

 Vorabeiter Andreas Beineke beobachtet, wie der "Liner" in den Kanal herabgelassen wird. Die weiße Folie ist Schutz vor dem Sonnenlicht.

Vorabeiter Andreas Beineke beobachtet, wie der "Liner" in den Kanal herabgelassen wird. Die weiße Folie ist Schutz vor dem Sonnenlicht.

Foto: Achim Blazy

Die wandernden kleinen Baustellen entlang der Hauptstraße haben bald ein Ende. Am Freitag, so hoffen die Planer, kommen die Kanalsanierungen zum Abschluss. Seit dem 15. Oktober werden abschnittsweise neue Schläuche, sogenannte Liner, in das Abwassersystem der Innenstadt eingezogen.

Diese dichten die Wände ab, ganz ohne offene und langfristige Baustellen. Von gestern Früh bis in die heutigen Morgenstunden wurde pausenlos gearbeitet, um das längste Stück an der Jahnstraße einzuziehen, auszuhärten und die Abzweigungen zu den Häusern wieder freizulegen. Die Stadtverwaltung wollte zu dieser Gelegenheit auch Bürger informieren und deren Fragen beantworten. Diese nämlich waren während der Bauphase im Wasserverbrauch eingeschränkt und zuvor entsprechend informiert worden.

"Für die Maßnahme muss der Kanal natürlich trocken liegen", erklärt Malte Nowak, Bauleiter bei der Swietelsky-Faber GmbH. "Daher haben wir die Anwohner gebeten, möglichst Bäder, Wäsche waschen oder ähnliches vorzusehen." Denn die Reserve, das Abwasser vorübergehend zu speichern, ist nicht besonders groß. Offensichtlich aber war die Informationspolitik der Stadt ausreichend, denn von den Bürgern ließ sich niemand am Kanaleinstieg blicken.

Die Mitarbeiter rund um Vorarbeiter Andreas Beineke und Bauleiter Nowak hätten sich davon sowieso nicht beirren lassen. Sie hatten genug mit dem schweren Schlauch zu tun, den sie in den Kanal hinabließen. Der rund 100 Meter lange "Liner", der den Kanal mit 90 Zentimetern Höhe und 60 Zentimetern Breite nun ausfüllt und abdichtet, hat ein Gewicht von mehr als fünf Tonnen.

Das ist vergleichbar mit einem ausgewachsenen Elefantenbullen und stellte die Sanierungskolonne der ausführenden Firma Swietelsky-Faber vor besondere Herausforderungen. Direkt vom Lkw aus musste der Koloss über ein Förderband in den Kanal eingelassen werden. Nachdem der Anfang des mit weißer Folie ummantelten Spezialharzes in der Öffnung verschwunden war, dauerte das Einziehen bis zum oberen Ende gut eine halbe Stunde. Die weiße Folie ist ein Schutz vor dem Sonnenlicht. Die Sonne würde das Spezialharz bereits vorher aushärten. "Der Einbau muss in einem Zuge erfolgen und kann nicht unterbrochen werden", erklärte Tiefbauamtsleiter Michael Krahl. Und damit ist auch die Phase danach gemeint. Mit Luft wurde der Schlauch aufgepumpt, bis er sich eng an den Innenrand des Kanals anlegte.

Dann erfolgte das Aushärten durch UV-Lampen. Die Lichterkette wurde mit rund 14 Zentimetern pro Minute durch das Rohr gezogen. "Die Geschwindigkeit schwankt je nach Dicke des Rohres, in diesem Fall elf Millimeter", sagt Malte Nowak. Im Anschluss folgte das Aufschneiden der auf diesem Streckenabschnitt zehn Hausanschlüsse und die Qualitätsprüfung. Besagte Anschlüsse waren dann per Hand in den Übergängen noch zu verdichten. "Bei kleineren Rohren, die nicht wie hier 90 Zentimeter Höhe haben, werden Verdichtung und das Ausschneiden der benötigten Öffnungen durch ferngesteuerte Roboter übernommen."

Insgesamt werden Ende dieser Woche 1,2 Kanalkilometer entlang der Hauptstraße und auf der Jahnstraße verbaut sein. Die Alternative zum Inliner-Verfahren wären offene Großbaustellen mit Komplett-Ersatz der alten Kanalrohre gewesen. Massive, vor allem langfristige Behinderungen und wirtschaftlicher Schaden in den Geschäften eingeschlossen.

(stemu)
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