Heiligenhaus Jugendliche sollen mehr mitbestimmen

Heiligenhaus · Der Arbeitskreis Jugendrat organisiert ein großes Jugendforum. Im Club werden Kritik und Ideen gesammelt.

 Der Jugendrat will sich mit Aktionen neu aufstellen. Ein Arbeitskreis bereitet das vor.

Der Jugendrat will sich mit Aktionen neu aufstellen. Ein Arbeitskreis bereitet das vor.

Foto: blazy

"Wenn man hier neu dazu kommt, gehört man gleich dazu. Es ist, als war man schon immer dabei", sagt Busra Gür. Der 15-Jährigen ist die Begeisterung anzumerken. Mit dem Arbeitskreis Jugendrat will sie was bewegen in Heiligenhaus. Darum bereitet sie in dem zurzeit zehnköpfigen Gremium das Jugendforum mit vor. Unterstützt werden die 15- bis 18-Jährigen dabei durch Carina Baakes vom Netzwerk Heiligenhaus, Tobias Knoll, der bei der Stadt im September ein Freiwilliges Soziales Jahr mit Schwerpunkt Politik begonnen hat, und Jugendamtsmitarbeiterin Almuth Schildmann-Brack.

"Es stimmt nicht, dass Jugendliche sich generell nicht engagieren wollen", sagt Schildmann-Brack. "Aber möglicherweise fehlt es an geeigneten Zugängen." Um da Abhilfe zu schaffen wurde die Idee für das Jugendforum geboren. Es wird mit 6.000 Euro aus dem Landesjugendförderplan unterstützt. Unter dem Motto "Beweg' deine Stadt!" sollen Jugendliche sich frei äußern können, was sie in Heiligenhaus stört, was sie verbessern wollen und was sie dazu brauchen. In Projektgruppen wird anschließend an der Realisierbarkeit der Themen gearbeitet. "Wir erhoffen uns von dem Forum insgesamt eine stärkere politische Partizipation durch Jugendliche und möglicherweise sogar wieder eine Wahl des Jugendrats." Der besteht in gewählter Form seit rund drei Jahren nicht mehr in Heiligenhaus. Damals hatte es nicht genug Resonanz gegeben. "Aber inzwischen sind wir wieder auf einem guten Weg", sagt Tobias Knoll. "Der Arbeitskreis hatte im Sommer noch drei Kern-Mitglieder, jetzt sind es schon zehn." Wobei den Jugendlichen wichtig ist, dass der Jugendrat grundsätzlich überparteilich agiert. "Es gibt zwar einzelne, die auch in politischen Jugendorganisationen Mitglied sind, wozu ich auch gehöre. Aber das hat nichts direkt mit der Arbeit im Jugendrat zu tun", betont der 18-jährige Friseur-Lehrling Marco Schild.

Auf das Jugendforum wird auch mit ungewöhnlichen Aktionen aufmerksam gemacht: Überall in der Stadt betätigen sich die organisierenden Jugendlichen als Sprayer — legal versteht sich. Mit Hilfe einer Schablone und Sprühkreide tragen sie die Werbebotschaft auf den Boden auf. So geschehen auch schon auf dem Rathausplatz und auf Schulhöfen. "So wechseln die Orte, an denen die Werbung zu finden ist", sagt Carina Baakes. "Durch Regen ist die Farbe nach einiger Zeit wieder abgewaschen." Zudem werden herkömmliche Werbemittel eingesetzt wie Schreibblöcke, Kugelschreiber, Flyer und Plakate. Eine Facebook-Seite (www.facebook.com/jugendratheiligenhaus) ist in der angesprochenen Zielgruppe heutzutage schon ein Muss.

Das Jugendforum wird am 7. und 8. Dezember im Heiligenhauser Club veranstaltet. Das moderierte Verfahren nennt sich "Open Space". Beginn ist Freitag um 18 Uhr, Samstag um 11 Uhr. Ab 14 Uhr werden die Ergebnisse vorgestellt. Am Freitag wird ab 21 Uhr zur großen Party im Club eingeladen, zu der alle Teilnehmer des Jugendforums VIP-Status haben.

(RP)
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