Ratingen Krüger schmeißt hin

Ratingen · Bei den Aliens tobt der Machtkampf zwischen Vorstand und Verwaltungsrat und eskaliert: Der Vorsitzende Mike Krüger und Vize Kay Adam treten zurück. Grund ist auch ein Loch in der Kasse.

 Mike Krüger und Kay Adam haben ihren Rücktritt erklärt.

Mike Krüger und Kay Adam haben ihren Rücktritt erklärt.

Foto: Blazy, Achim

Mike Krüger sitzt unruhig da. Die Entscheidung ist zwar gefallen, aber er ist immer noch aufgeregt. Denn mit dieser Entwicklung hatte er nicht gerechnet — weder der Vorsitzende, noch sein Vize. Und auch nicht der Verwaltungsrat. Obwohl sie alle daran mitgewirkt haben, sind sie von dem vor ihnen liegenden Scherbenhaufen überrascht. Der Vorstand des Eishockey-Oberligisten ist zurück getreten, der Verwaltungsrat mit Jörg Nierhaus an der Spitze führt nun die Geschäfte bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung.

Mitte Dezember hatte sich abgezeichnet, dass zum Saisonende eine Lücke im Etat von rund 30 000 Euro klaffen würde — die Spieler sollen bislang nicht sozialversicherungspflichtig angemeldet sein. Mike Krüger machte sich daraufhin für einen Gehaltsverzicht stark. Auf 30 Prozent sollten die Cracks verzichten, im Falle zusätzlicher Einnahmen aus dem Zuschauer- oder Sponsorenbereich jedoch partizipieren. Jene Spieler, die diesen Kurs nicht mittragen wollten, sollten freigestellt werden und sich einen anderen Verein suchen.

Diesen Kurs wollte der Verwaltungsrat so nicht mittragen. "Wir wollten, dass alle Zahlen auf den Tisch kommen, weitere Sponsoren gesucht werden und dann die neue Marschrichtung abgestimmt wird", sagt Jörg Nierhaus, der Vorsitzende des Gremiums.

Als Mike Krüger der Mannschaft in der Kabine seinen Plan präsentierte, gab es ebenfalls ordentlich Gegenwind. Trainer Larry Suarez ergriff das Wort und schwang sich zum Mannschaftssprecher auf. Er lehnte das Konzept schlichtweg ab. "Die meisten Spieler hätten es mitgetragen", vermutet Krüger.

Somit kam es zum Bruch. Mike Krüger und Kay Adam erklärten ihren sofortigen Rücktritt. "Der Verwaltungsrat ist gegen unser Konzept und will das Problem über Mehreinnahmen lösen", begründete Krüger seinen Schritt. Kay Adam beteuerte, es sei "nicht unser Bestreben gewesen, zurückzutreten. Aber mit Prognosen kann ich keinen Verein führen. Wenn andere meinen, es besser machen zu können, sollen sie es machen."

Mit Vize Kay Adam hätte der Verwaltungsrat gerne weiter gemacht. "Darauf hatte ich gehofft", gesteht Jörg Nierhaus, der die Eskalation bedauert, aber dazu steht: "Dieser Verwaltungsrat lässt sich nicht erpressen."

Wie geht es weiter? Geht es überhaupt weiter? "Auf jeden Fall", sagt Jörg Nierhaus. "Das Loch ist überschaubar und ich bin zuversichtlich, dass wir das schließen können." Der Verwaltungsrat übernimmt bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung die Geschäfte.

(RP)
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