Ratingen Museum in neuem Licht

Ratingen · Mit komplett neuen Raumeindrücken wird das Stadtmuseum nach knapp neunmonatiger Renovierung bei der Wiedereröffnung am Freitag verblüffen. Es wirkt frisch, hell und offen, mit neuem Boden und flexibler Beleuchtung.

 Lasst Tageslicht ins Haus: Leiterin Alexandra König im kaum wiederzuerkennenden Obergeschoss des Hauses mit den jetzt freigelegten Oberlichtern. Die Etage teilen sich künftig die Kunstsammlung des Hauses und das Herzstück, die stadtgeschichtliche Abteilung.

Lasst Tageslicht ins Haus: Leiterin Alexandra König im kaum wiederzuerkennenden Obergeschoss des Hauses mit den jetzt freigelegten Oberlichtern. Die Etage teilen sich künftig die Kunstsammlung des Hauses und das Herzstück, die stadtgeschichtliche Abteilung.

Foto: achim blazy

Noch gehen die Handwerker ein und aus, es riecht nach Farbe und frisch verbautem Material und die neue Alarmanlage muss auch noch einmal getestet werden — aber die Grundprinzipien des Stadtmuseums auf der Grabenstraße sind am Freitag schon sichtbar, obwohl die obere Etage erst im kommenden Jahr vollständig eingerichtet sein wird.

 Ein kühles Graugrün als Wandfarbe kontrastiert jetzt bestens mit den farbigen Porzellanarbeiten von Johann Peter Melchior in neuen Vitrinen.

Ein kühles Graugrün als Wandfarbe kontrastiert jetzt bestens mit den farbigen Porzellanarbeiten von Johann Peter Melchior in neuen Vitrinen.

Foto: Blazy, Achim

Das Licht Die nicht mehr durch Abdeckungen oder Vitrinen verstellten Fenster lassen jetzt reichlich Tageslicht in die durchweg hell gestrichenen Räume und gewähren den Besuchern Blicke auf die Stadt. Umgekehrt kann man nun auch von außen hineinschauen, sehen, dass sich dort immer wieder etwas tut — und neugierig werden, hofft Leiterin Alexandra König. Im Obergeschoss sorgen auch die freigelegten Oberlichter für deutlich mehr Helligkeit im Raum — satteldachartige, gewölbte Dachaufbauten, die an grauen Tagen indirekt beleuchtet werden. Das Haus wurde komplett auf LED umgerüstet, hat jetzt eine Grundbeleuchtung, zusätzlich Wandfluter und außerdem dimmbare Spots, die auf Schienen flexibel ausgerichtet werden können, um beispielsweise Skulpturen perfekt ins Szene zu setzen.

Die Räume Alles wirkt luftiger, moderner und weniger verbaut. Im Erdgeschoss wurde zur Grabenstraße hin ein abgetrennter Abstellraum wieder für den Sonderausstellungsbereich erschlossen. Im Foyer wird es direkt gegenüber der Haupteingangstür eine — am Freitag erst einmal provisorische — Empfangstheke mit Museumskasse, Katalogen und Informationsmaterial geben. Gewöhnungsbedürftig ist lediglich der Boden: Der Teppich wurde durch einen Industrieboden ersetzt, der auf den ersten Blick wie ein Rohguss wirkt.

Die Sammlungen Die künftig pointierter und straffer aufgebaute stadtgeschichtliche Abteilung (Fertigstellung 2013) und die über 400 Arbeiten umfassende, mehrheitlich moderne Kunstsammlung des Hauses teilen sich das Obergeschoss. Die Kunst wird — Start noch in diesem Jahr — in wechselnden Themen-Ausstellungen präsentiert, auch gemeinsam mit Arbeiten aus der privaten Sammlung Ganteführer, die das Museum künftig beherbergt (RP berichtete). Die Arbeiten des Informel-Künstlers Peter Brüning, der lange Zeit in Ratingen lebte und arbeitete, werden — ein lang gehegter Wunsch in Ratingen — prominent herausgestellt, verspricht Alexandra König.

Die Melchior-Abteilung Am alten Platz, aber vor jetzt graugrünen Wänden kommen die restauratorisch gesäuberten Porzellanfiguren des Lintorfer Bildhauers Johann Peter Melchior gleich viel besser zur Geltung, zumal in den neuen Vitrinen. Ein zartblauer Raum widmet sich dem weißen Porzellan, ein weiterer dem Prozess der Herstellung.

Die Kosten Für rund 730 000 Euro wurde umgebaut. Für die Inneneinrichtung wurden zuletzt 100 000 Euro freigegeben. Frage des Tages

(RP/rl)
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