Ratingen Nachwuchs-Künstler haben den Bogen raus

Ratingen · Gestern begann an der Musikschule der Regionalwettbewerb "Jugend musiziert". Das stärkste Teilnehmerfeld kommt aus Hilden.

 Konzentriert: Tanja Zhou aus Ratingen an der Violine.

Konzentriert: Tanja Zhou aus Ratingen an der Violine.

Foto: Achim Blazy

Ein Musikinstrument zu erlernen ist nichts für Sprinter. Das sagt nicht nur der Leiter der Ratinger Musikschule, Paul Sevenich, das wissen auch viele Eltern, die geduldig, manchmal genervt, meist aber wohlwollend ihren Langstreckenläufern das Leben zwischen Schule, Freizeit und Üben zu organisieren helfen. Seit gestern geht es nun beim Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" um die Teilnahme am am Landeswettbewerb in Bonn.

So treten 119 Kinder und junge Leute zwischen sieben und 20 Jahren an. Die meisten, nämlich 23, kommen aus Hilden, aus Ratingen sind es 17, aus Haan 15, aus Velbert 10, aus Monheim neun, aus Langenfeld sind es sechs, aus Heiligenhaus und Erkrath fünf und aus Wülfrath zwei. Manche jungen Musiker erscheinen mit der betreuenden Lehrkraft und einem Elternteil.

Manche haben auch noch Großeltern, Freunde, Geschwister dabei. Die setzen sich dann auch schon einmal in den Saal, um die Mitbewerber zu begutachten. Die Wettbewerber haben einen eigenen Klassenraum für sich, in dem sie sich eine halbe Stunde einspielen können.

Und wenn sie dann vor dem Raum stehen, in dem sie eine Probe von Talent, Fleiß und Nervenstärke geben sollen, dann zappelt die eine (sehr selten) oder mustert der andere (häufiger) mit Tunnelblick sein Instrument. Man hatte sich nicht besonders aufgedonnert, wie das eher bei Konzerten zu sehen ist. Den "Schwan" aus dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saens kann man auch mit Pulli und weißem Hemd spielen.

Und das sehr ordentlich. In diesen Wochen finden in zahlreichen Regionen die Musizierwettbewerbe statt. Sie sind nach sieben Altersgruppen geteilt. Die jüngsten Musiker spielen sechs bis zehn Minuten (Solo oder Ensemble), die älteren Solisten zehn bis 20 Minuten, ältere Ensembles bis zu 30 Minuten. Diesmal gibt es im Mettmanner Regionalwettbewerb keine Prüfungen für Pop-Sänger und Organisten; grundsätzlich sind aber diese Sparten auch möglich.

Der Wettbewerb findet zum zweiten Mal in Ratingen statt, im vergangenen Jahr wegen des Jubiläums der Musikschule, diesmal, weil Musikschulleiter Sevenich dem Regionalausschuss "Jugend musiziert" inzwischen vorsitzt. Er stellt die Räume und unterstützt, wo es geht. Organisiert wird der Wettbewerb vom Kreis Mettmann und dort von Dr. Barbara Bußkamp, Abteilungsleiterin Kultur, und ihrem Team.

Wenn eine Altersgruppe vorgespielt hat, gibt es mit jedem einzelnen Teilnehmer ein Gespräch mit der Jury. Es werden den jungen Musikern nicht nur die Punktzahlen serviert, die er erreichen konnte, sondern er erhält auch noch eine fundierte Beurteilung seiner Darbietung und dazu Ratschläge, die ihm bei seinem weiteren Weg beachten kann.

Heute geht es ab 10 Uhr los: Streich- und Zupfinstrumente, Klavier- und Holzblas-Duos, Duos aus Musikern mit Blechblasinstrument und Klavier, Gitarrenduos, Zupfinstrumente im Duo, Trio, Quartett und Quintett. Die letzte Teilnehmerin legt gegen 20.25 Uhr ihr Instrument aus der Hand. Es wird voraussichtlich Kyra Urbach aus Ratingen sein, die dann Brahms, Bach und Martinu gespielt haben wird.

(gaha)
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