Ratingen Politik fordert eine Soforthilfe für Ice Aliens

Ratingen · Eishalle einsturzgefährdet. Verzweifelte Suche nach Eiszeiten in anderen Städten. CDU und BU fordern schnelle Hilfen für Verein.

 Ice Aliens-Vorstand Kay Adam ( links) und Schatzmeister Rainer Merkelbach blicken in eine ungewisse Zukunft.

Ice Aliens-Vorstand Kay Adam ( links) und Schatzmeister Rainer Merkelbach blicken in eine ungewisse Zukunft.

Foto: achim blazy

Das Thema Eishalle hatte man bei der jüngsten Ratssitzung kurzfristig auf die Tagesordnung genommen. Doch Hoffnung auf eine Wiederaufnahme des Spiel- und Trainingsbetriebs der Ice Aliens gibt es nicht: Die Halle bleibt geschlossen und wird vermutlich auch nicht zu Beginn der nächsten Saison 2013/2014 wieder zur Verfügung stehen.

Stadt und Vereinsspitze stehen in ständigem Kontakt. Der Leiter des Amtes für Schulverwaltung und Sport, Jörg Arndt, nahm am Dienstagabend an der Krisensitzung von Vorstand und Verwaltungsrat der Ice Aliens teil. "Das fand ich sehr positiv", freute sich Vorstand Kai Adam. Dem Verein sei jegliche Hilfe in Aussicht gestellt worden.

Die Stadt, so Adam und Arndt, versuche nun fieberhaft Eiszeiten in anderen Städten zu finden, um den Trainingsbetrieb halbwegs aufrecht zu erhalten. Gedacht sei unter anderem an Düsseldorf (Benrath, Brehmstraße), Duisburg, Krefeld und Moers. Doch man wisse, dass es mit freien Zeiten überall sehr knapp sei.

Der Trainingsbetrieb ist das Eine, die Finanzen sind das Andere. Man habe Arndt eine Aufstellung der Kosten übergeben, die durch die Schließung der Halle nun nicht mehr gedeckt seien, so Adam: Wie berichtet, geht es um rund 45 000 Euro, um den Verein zumindest bis zum Saisonende über Wasser zu halten. Es gebe keine Zuschauereinnahmen, Sponsorengelder stünden auf der Kippe und Mitgliedsbeiträge könne man ohne Trainingsbetrieb nicht einziehen, so Adam. Der Verein hoffe auf eine Übernahme der Kosten durch die Stadt: Schließlich sei der Verein unverschuldet in diese Lage geraten. Eine Zusage bräuchte man bis Mitte Januar.

Gestern beantragte die BU, dem Verein 50 000 Euro Soforthilfe zur Verfügung zu stellen. Notfalls soll in einer Sondersitzung des Rates über die Vergabe beraten werden, so Angela Diehl, stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Die CDU forderte die Prüfung aller Sporthallen und appellierte an die Sponsoren, den Verein jetzt nicht im Stich zu lassen.

Der Eishockey-Verband hilft auch: Alle Heimspiele können als Auswärtsspiele stattfinden. Die Jugendmannschaft spielt beispielsweise am Samstag in Moers. Als Erster Beigeordneter Klaus-Konrad Pesch im Rat über das Hickhack mit der Eishalle berichtete, gab es viele betroffene Gesichter. Bekanntlich war die Halle mehrfach geschlossen und wieder geöffnet worden, bis das Gutachterbüro Balthasar Gehlen am Montag endgültig den Schlüssel umdrehte. Die Begründung: Alle acht bislang untersuchten Stützbalken (Binder) sind derart verfault, "dass es aufgrund der sehr hohen Druckbelastung in den Binderfüßen zu einem plötzlichen Versagen ohne Vorankündigung kommen" könne. Mit anderen Worten: Die über 30 Jahre Eishalle ist akut einsturzgefährdet. Ein Binder (Nr. 11) ist von gelbem Porenschwamm, einer holzzerstörenden Pilzart, befallen. Der Gutachter vermutet diesen Pilz auch in den weiteren Stützbalken. Nun müssen noch die restlichen der 24 Binder untersucht werden. Bis Ende Februar soll das Gutachten vorliegen. Laut Pesch habe man den Pächtern, darunter auch der Pistenbar und Sport Lerschmacher, kündigen müssen.

David Lüngen (CDU) sprach von einer "dramatischen Situation". Die Stadt müsse mit allen Betroffenen nach Lösungen suchen. Christian Wiglow (SPD) äußerte den Verdacht, dass diese Liegenschaft über viele Jahre hinweg nicht hinreichend kontrolliert worden sei. Klaus Weber (CDU) verlangte alle Prüfergebnisse seit 2006. Anneliese Proboszcz (BU) forderte, dass man sofort die Preise für die Erneuerung der Streben einholen solle: "Wir brauchen keine neuen Gutachten."

(RP/top)
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