Ratingen Rauchverbot trifft auch die Wasserpfeifen-Bar

Ratingen · Am 1. Mai tritt das Verbot in Kraft. Cem Kilic, Inhaber der Shisha-Bar "Oase Yalova" im Steinhausgässchen, fürchtet um seine Existenz.

 Cem Kilic, Betreiber der Shisha Bar "Oase Yalova", fürchtet das Rauchverbot. Er sieht seine Existenz in Gefahr.

Cem Kilic, Betreiber der Shisha Bar "Oase Yalova", fürchtet das Rauchverbot. Er sieht seine Existenz in Gefahr.

Foto: achim blazy

"Es ist, als ob man einem Metzger verbietet, Fleisch zu verkaufen." Cem Kilic ist fassungslos und wütend. Denn wenn am 1. Mai das Nichtraucherschutzgesetz in NRW in Kraft tritt, gilt dies auch für seine Shisha-Bar "Oase Yalova" im Steinhausgässchen. Kilic sieht damit seine Existenz in Gefahr, denn die meisten seiner Gäste wollen gemütlich eine Wasserpfeife rauchen und entspannen. Eine Shisha ist eine Wasserpfeife arabischen Ursprungs, in der meist Tabak mit Fruchtaromen oder ähnlichen Geschmacksrichtungen geraucht wird.

Ein Grund, warum Kilic das Rauchverbot in seiner Shisha-Bar für unsinnig hält. "Die Leute kommen doch extra zu mir, um Shisha zu rauchen und die sind alle erwachsen." Dass ausgerechnet ein Gesetz der Landesregierung einmal seine Existenz bedrohen würde, damit hätte er vor etwa neun Jahren niemals gerechnet. Damals eröffnete er seine Shisha-Bar, die einzige in der Stadt. Und die Ratinger nahmen das Angebot dankend an, im Laufe der Jahre gewann er immer mehr Stammkunden.

Für sie ist der Aufenthalt in der Oase willkommene Abwechslung vom Alltag, nebenher werden Cocktails und andere Getränke getrunken und Neuigkeiten ausgetauscht. "Shisha rauchen ist auch ein Stück Kultur", sagt Kilic. Dass seine Gäste in Zukunft wenigstens im Sommer draußen Shisha rauchen können, tröstet ihn nicht. "Auf das Wetter kann man sich nicht verlassen und der Sommer ist ja auch nicht lange." Außerdem fürchtet er wie alle anderen Gastronomen Ärger mit den Nachbarn, wenn künftig die Gäste zum Rauchen vor der Tür stehen werden. "Sobald die Raucher anfangen, sich draußen zu unterhalten, werden sich die ersten Nachbarn wieder beim Ordnungsamt beschweren."

Ob er die Einnahmeeinbußen nur durch den Verkauf von Getränken wieder ausgleichen kann, weiß Kilic nicht. "Direkt, als das neue Nichtraucherschutzgesetz bekannt wurde, haben mich Mitarbeiter des Ordnungsamts eingeladen." In dem Gespräch wurde ihm dringend davon abgeraten, sich durch den Kauf von elektrischen Shishas oder Ähnlichem in Unkosten zu stürzen. "Nach aktuellem Stand wird alles verboten und das kann man auch nicht umgehen", so Kilic. Die Einbußen durch den Verkauf von Essen auszugleichen, sei ebenfalls schwierig. "Dann müsste ich das gesamte Geschäftskonzept ändern und bräuchte jede Menge Genehmigungen."

Was ihn besonders aufregt sind die unterschiedlichen Gesetze in den einzelnen Bundesländern. "In Niedersachsen und Hessen sind Shisha-Bars von dem Gesetz ausgenommen, dort darf weiterhin geraucht werden." Beim Ratinger Ordnungsamt ist man sich der Problematik bewusst. Allerdings seien ihnen die Hände gebunden, erklärt Ordnungsamtsleiterin Barbara Arndt.

Das Gesetz sei klar, jede Art des Rauchens untersagt. Allerdings habe das Gesundheitsministerium zum Thema Shisha-Bars weitere Ausführungen angekündigt. Arndt nimmt an, dass es dabei auch um Ausnahmeregelungen gehen könne. "Wir hoffen, dass möglichst schnell etwas kommt, schließlich ist es bis zum 1. Mai nicht mehr lange."

(cebu)
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