Ratingen Schneewittchen braucht neue Zwerge

Ratingen · Die kleinen Männer im Märchenzoo am Blauen See sind deutlich in die Jahre gekommen und leiden unter Altersschwäche. Die Betreiber suchen nun für die notwendige Neubeschaffung Hilfe in der Bevölkerung.

 Schneewittchens Zwerge sind längst keine Naturburschen mehr. Das Problem: Das Material lässt sich nicht einfach mit Wasser und Lappen abwischen, schon Anfassen ist kaum noch möglich.

Schneewittchens Zwerge sind längst keine Naturburschen mehr. Das Problem: Das Material lässt sich nicht einfach mit Wasser und Lappen abwischen, schon Anfassen ist kaum noch möglich.

Foto: Achim Blazy

Da helfen keine Cremes und auch kein Botox: Wenn Pappmaché-Zwerge in die Jahre kommen, kriegen sie keine Falten, sondern tiefe Risse und Löcher. Bei einzelnen Exemplaren ist die Situation so dramatisch, dass sie ihre Gesichter nicht mal mehr zeigen mögen, sich hinter dem Tischlein verstecken und nur die Zipfelmützen ihre Anwesenheit andeuten. Wäre man Schneewittchen im Märchenzoo am Blauen See, würde man wohl die Flucht ergreifen. Sie selbst hat sich erst im vergangenen Jahr neu herausgeputzt.

 Heike Klimmeck ist für jeden Tipp und jede Hilfe dankbar.

Heike Klimmeck ist für jeden Tipp und jede Hilfe dankbar.

Foto: blazy

Für Heike und Thomas Klimmeck ist diese Situation ein echtes Problem. Denn die 80 bis 100 Zentimeter großen Figuren sind nur schwer zu ersetzen. "Einfache Gartenzwerge helfen uns da nicht weiter, die sind zu klein", sagt Heike Klimmeck. Das Betreiberpaar selbst ist zwar durchaus handwerklich begabt, das Geschick aber stecken die Beiden schon tagtäglich in die Instandhaltung von Anlage, Gebäuden und Inventar. Neue Zwerge herstellen ist da allein zeitlich nicht mehr drin. Nach anderen Alternativen hatten sich die beiden bereits umgesehen. "Kinder-Schaufensterpuppen wären eine Möglichkeit gewesen, sie sind für uns aber nicht bezahlbar", ergänzt Thomas Klimmeck.

Beim Schneewittchen im vergangenen Jahr ging das noch, aber sieben auf einen Streich ist dann doch zu viel. Aufgefallen war das Problem beim alljährlichen Frühjahrsputz. "Die Zwerge sind mindestens 40, vielleicht sogar 50 Jahre alt und seitdem immer Wind und Wetter ausgesetzt." Nach jedem Winter ist nicht nur bei Schneewittchens Zwergen eine Verschlechterung der Situation festzustellen. Das Material lässt sich nicht einfach mit Wasser und Lappen abwischen, schon einfaches Anfassen ist nach Jahrzehnten in Wind, Regen und Schnee kaum noch möglich.

"Die Kinder sehen die Puppen nur aus der Entfernung und nehmen die Beschädigungen gar nicht wahr. Die würden eher feststellen, wenn es weniger als sieben Zwerge sind." Da diese aber nach und nach im wahrsten Sinne ihre Köpfe verlieren, besteht nun dringender Handlungsbedarf.

Jetzt sind die Klimmecks also auf der Suche nach neuen Zwergen. Das genaue Material ist dabei egal, Hauptsache es lässt sich gut pflegen. "Beim Rübezahl stehen zwei Zwerge, die komplett aus Stein sind. Das könnte eine Möglichkeit sein, die auch weniger wetterempfindlich ist und wo man einfach mit einem Lappen rangehen kann. Aber wir sind für jeden Vorschlag offen." Nur kostengünstig sollte es sein. Wer also nicht nur die rettende Idee hat, sondern auch selbst in der Lage ist, sie umzusetzen und sich für den Märchenzoo am Blauen See einzusetzen, kann sich gerne unter 0177/3888371 mit Heike Klimmeck in Verbindung setzen. "Wir sind für jeden Tipp und jede Hilfe dankbar."

Darüber hinaus haben sich die Rheinische Post und die Klimmecks eine besondere symbolische Aktion ausgedacht, an der sich alle Besucher beteiligen können. Bis spätestens Gründonnerstag, 28. März, 17 Uhr, können im Märchenzoo Zwerge aller Art und Größen — gemalt, gebastelt, Gartenzwerge oder was auch immer einfällt — vorbei gebracht werden. Wer einen symbolischen Zwerg als Geschenk hinterlässt, hat ein Mal freien Eintritt ins Gelände.

Am Gründonnerstag kommt der RP-Fotograf vorbei und macht ein Bild mit allen Gönnern und ihren Zwergen. Diese werden anschließend auf jeden Fall ihre Ehrenplätze auf dem Gelände finden.

(stemu)
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