Heiligenhaus Schüler-Gedichte zum Start in die Ferien

Heiligenhaus · In einem "Poetry Slam" ließen Nachwuchs-Autoren der Gesamtschule gestern ihren Emotionen freien Lauf. Der Einfall gehört in die Reihe der Festveranstaltungen zum 20-jährigen Bestehen der Schule.

 Nachwuchs-Autorin Lina Hohenberg stellte sich im Forum der Gesamtschule einem großen, kritischen Publikum. So wie ihre Mitstreiter auch.

Nachwuchs-Autorin Lina Hohenberg stellte sich im Forum der Gesamtschule einem großen, kritischen Publikum. So wie ihre Mitstreiter auch.

Foto: Achim Blazy

In einem "Poetry Slam" ließen Nachwuchs-Autoren der Gesamtschule gestern ihren Emotionen freien Lauf. Der Einfall gehört in die Reihe der Festveranstaltungen zum 20-jährigen Bestehen der Schule.

Der Terminkalender der Gesamtschule ist bis einschließlich heute gut gefüllt: Die Schule an der Hülsbecker Straße feiert ihr 20-jähriges Bestehen mit 20 Veranstaltungen – und macht sich auf diese Art selbst die schönsten Geschenke. Eins davon, gestern, am vorletzten Tag vor den Ferien, war ein "Dichterwettstreit der Extraklasse", ein sogenannter Poetry Slam, zum Jahresausklang. Sechs junge Autoren aus dem 12. Jahrgang traten dabei gegeneinander an und "kämpften" mit eigenen, ganz unterschiedlichen Texten um die Siegeskrone.

Die Themen waren dabei so unterschiedlich wie die literarischen Gattungen, die die Schüler nutzten. Sinnsuche, Identitätsfragen, Alltagssorgen oder Gesellschaftskritik - das kam bei den Schulkollegen gut an. Der Veranstaltungsraum, das Gesamtschul-Forum, wurde von Schülern regelrecht geflutet, die den literarischen Einfällen der Schriftsteller lauschen wollten. Aber je mehr Zuschauer, desto besser, denn beim Poetry Slam sind die Zuschauer die Jury. Und vielleicht macht gerade das die Abstimmung doch recht schwer. Eigentlich sollte am Mittwoch per Stimmzettel über den Gewinner abgestimmt werden, das wurde aufgrund der großen Besucherzahl aber zu einem Klatsch- und Jubelvotum, das sich eindeutig entschied. Trotz Aufregung vor einem solch großen Publikum bestach Serdar Gümüs' "Ausländer-Rap" durch gereimte Wortgewalt. Er vermengte in seinem Text Klischees über Ausländer mit der Realität im Alltag, und nahm Anleihen aus dem populären Hip Hop. Einfach hatte Serdar es aber nicht, denn auch seine Konkurrenten hatten anspruchsvolle Texte mitgebracht.. Mit Lina Hohenberg startete die einzige weibliche Teilnehmerin mit ihrem Text "ein langer fantasievoller Tag", gleich zu Beginn. Sie erzählte von Verwirrung, Optimismus und Realismus, die Zuschauer hörten gebannt zu. Es folgten Jonas Beineke mit "Lina, die Liebe und die Liebe", und Tim-Oskar Arhelgers "Gegen die Regeln" in dem er fragt: "Sollte man seinem Emotionen freien Lauf lassen?" Die Texte sind meist in Prosa gehalten, also ungebundene Rede ohne Reim. "Warum bin ich der, der ich bin?", fragt Justin Menningen in seinem Text "Der Sinn des Lebens"; ganz aus dem Alltag erzählt Mike Dreesmann über "Pünktlichkeit" "Die Schüler haben im Club einen Poetry Slam besucht und waren begeistert", berichtet Kursleiterin Andrea Kumm." Sie wollten das selbst mal ausprobieren und es waren wirklich schöne Texte dabei." Bereits im vergangenen Schuljahr begannen die Schüler im Deutschunterricht sich mit dieser Art von Gedichten zu beschäftigen. "Ich habe einfach drauf los geschrieben, was mir so eingefallen ist", erzählt Lina. "Wir hatten viel Zeit für unsere Texte." Die sechs Autoren legten so vielleicht den Grundstein für eine neue Veranstaltung. Kumm konnte sich spontan – ob der guten Resonanz, sowohl bei den Textern und den Zuschauern – eine Wiederholung vorstellen. "Der Poetry Slam könnte Bestandteil eines Schulprojektes werden" Gewinner Serdar ist das schon klar, er bezeichnet sich in seinem Text also kurzerhand schon mal selbst als "Poetry Slam-Legende".

(sade)
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