Heiligenhaus Schüler machen Surfschein am PC

Heiligenhaus · Das Netzwerk Heiligenhaus bietet in Kooperation mit dem Spielhaus Oberilp Kurse für Grundschüler an. Diese lernen darin den Umgang mit Computer und WorldWideWeb.

 Werner Niggemann übt mit Schülerin Ronja (8) die Arbeit am Laptop. Für Ronja geht es um den Internet-Führerschein.

Werner Niggemann übt mit Schülerin Ronja (8) die Arbeit am Laptop. Für Ronja geht es um den Internet-Führerschein.

Foto: Achim Blazy

"Wir haben hier gelernt, wie man mit dem Computer umgeht", sagt Ronja. "Jetzt spiele ich gerade ein Spiel, bei dem ich Fragen beantworte und dann hier eine Note steht." Die Aussage der Achtjährigen belegt, was Werner Niggemann vorhergesagt hat: "Die Kinder lernen, ohne es zu merken." Denn in Wirklichkeit löst Ronja gerade Rechtschreibübungen in einem Online-Lernprogramm.

Im Spielhaus Oberilp bringt der Velberter Grundschulkindern den Umgang mit Computer und Internet näher. Die acht Teilnehmer dieses Kurses sind Dritt- und Viertklässer aus dem Offenen Ganztag der Regenbogenschule. Das Projekt "Medienkompetenz für Grundschulkinder" wurde vom Netzwerk Heiligenhaus, unter anderem Träger der Offenen Ganztagsschule (OGS) in der Oberilp, initiiert und gemeinsam mit dem Spielhaus durchgeführt.

Das Jugendzentrum steuert die Räume, Laptops und Teilnehmer bei. Finanziell unterstützt wird das Programm durch den Landschaftsverband Rheinland. "Wir bieten zurzeit zwei Kurse parallel an", sagt Manuel Gärtner, pädagogischer Leiter der OGS und Vorstandsmitglied im Netzwerk. "In dem einen sitzen ausschließlich Ganztagsschüler, der andere ist eine Mischung aus Ganztagsschülern und Spielhaus-Kindern." So werden 16 Kinder gleichzeitig geschult. Im Anschluss an die achtstündigen Kurse starten sofort zwei neue Angebote. "So erreichen wir in einem Halbjahr 32 Kinder."

Eröffnet wird die Stunde mit einem Mathe-Spiel, das auch noch einen guten Zweck erfüllt. Die Kinder lösen auf der Seite freerice.com des UN-Welternährungsprogramms Mathematikaufgaben, für deren richtige Lösung Reiskörner gewonnen werden. Diese werden zentral gespeichert und von Sponsoren in der erspielten Menge an bedürftige Länder gespendet. "Das Ziel ist, in zehn Minuten zwischen 40 und 100 Rechenaufgaben zu lösen. Das schafft kaum ein Lehrer in dieser Zeit — und wir bekommen Ruhe in die Gruppe hinein." Während des Einstiegs ist es mucksmäuschenstill in dem Raum, nur unterbrochen von einigen "Herr Niggemann"-Rufen als Zeichen dafür, dass Hilfe benötigt wird.

Danach geht es zu den Rechtschreibübungen, die Ronja für sich als Spiel definiert hat. Niggemann nutzt dazu ein Lernprogramm, das in die Seiten von Schulen integriert werden kann (zum Beispiel regenbogenheiligenhaus.de). Die Seiten sind nach Klassen und Fächern gegliedert. Mit Spannung verfolgten die Grundschüler, dass in der vierten Klasse "bingmaps" als Funktion integriert ist. Sie suchten nach der Beamer-Präsentation selbst nach ihrem Wohnhaus.

Einige probierten auch den Routenplaner aus, ließen sich den Weg von ihrer Wohnung zum Spielhaus anzeigen. Die restlichen Minuten gehören kindgerechten Spielen im Internet. "Lernen und spielen muss verbunden werden, sonst funktioniert das nicht", sagt Niggemann.

Zum Abschluss des Kurses erhalten die Kinder den "Internet-Surfschein". "Dennoch sollten Kinder nie alleine am Computer sitzen und insbesondere nicht im Internet surfen", sagt Niggemann.

(stemu)
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