Heiligenhaus Stadt stärkt ihr Netzwerk für Kinder

Heiligenhaus · Ein neues Rahmenkonzept "Frühe Hilfen und Kinderschutz" liegt vor. Das Jugendamt setzt auf bewährte Helfer am Ort.

 Das neue Konzept bezieht alle Strukturen in der Familienhilfe ein. Zu ihnen gehört das Netzwerk mit seinen Aktionen. Katinka Schneider (sitzend) und Doris Stola verteilen Bücher in der Kita Löwenzahn.

Das neue Konzept bezieht alle Strukturen in der Familienhilfe ein. Zu ihnen gehört das Netzwerk mit seinen Aktionen. Katinka Schneider (sitzend) und Doris Stola verteilen Bücher in der Kita Löwenzahn.

Foto: A. Blazy

Zu Jahresbeginn sortiert das Jugendamt einen zentralen Arbeitsbereich um. "Auf- und Ausbau des Netzwerks Frühe Hilfen und Kinderschutz" heißt das Thema offiziell, zu dem Fachbereichsleiter Thomas Langmesser am heutigen Dienstag im Jugendhilfeausschuss ein Rahmenkonzept vorlegen wird. Details lesen sich bürokratiemonströs. Aber Langmesser geht es nicht darum, einen Papiertiger zu präsentieren.

"Es geht darum, gerade jungen Familien so früh wie möglich zu zeigen, welche Hilfen angeboten werden und wie diese Angebote abzurufen sind", so Langmesser. Diese Form des gesetzlich verankerten Kinderschutzes steht in Heiligenhaus unter besonderen Vorzeichen. Als vergleichsweise kleine Kommune setzt man darauf, die Angebote nicht parallel laufenzulassen, sondern zum Beispiel das bewährte "Netzwerk gegen Kinderarmut" zu integrieren.

Gedacht ist an die Kooperation mit einer Familienhebamme, die Eltern von der Schwangerschaft an begleitet. "Allein hierfür stehen pro Jahr 3000 Euro Fördergeld vom Bund bereit. Das mag angesichts von 200 Geburten im Jahr in der Stadt nicht viel Geld sein, aber der Nutzen einer solchen ersten Anlaufstelle ist nicht zu unterschätzen", sagt Langmesser.

Im Jugendamt wird zudem eine Koordinatorin mit 19,5 Wochenstunden eingestellt, ebenfalls zuständig für die Vernetzung aller Hilfen. Das Konzept benennt Ziele: Entwicklung tragfähiger Kooperation mit einer Familienhebamme als zentralem Element der "Frühen Hilfen", Aufbau von Beratungs- und Unterstützungsangeboten vor Ort für junge Familien, Entwicklung konkreter Einsatzfelder und Aufgaben für freiwilliges Engagement, Auf- und Ausbau ehrenamtlicher Strukturen in enger Verzahnung mit dem Jugendamt.

Die Verwaltung steht mit ihrem Programm nicht allein. Partner sind Ärzte, Klinik, Frühförderstelle, Gesundheitsamt, sozialpädagogische Beratungsstelle des Kreises Mettmann, Hebammen und Therapeuten. Hinzu kommen Schwangerschafts- und andere Beratungsstellen, Polizei, Familiengerichte, Drogen- und Suchtberatungsstellen, Allgemeiner Sozialer Dienst, Job-Center sowie Angebote der Sozialverbände.

Sie alle verfolgen eine Aufgabe: Vernetzung zur Schaffung von Rahmenbedingungen, die schnellen und unbürokratischen Zugang zu passgenauen lokalen Hilfen und Angeboten. Eine zentrale Frage ist für Thomas Langmesser: "Wie platzieren wir unsere Angebote?" Anders gewendet: Er will dafür sorgen, dass "frühe Hilfen" auch bei den Zielgruppen ankommen.

Nicht immer eine leichte Aufgabe, denn erfahrungsgemäß sei es "so wie bei allen Präventionsangeboten. Diejenigen die Hilfe möglicherweise am nötigsten hätten, sind am schwersten zu erreichen". Mit zwei Anfragen meldet sich die SPD-Fraktion für die gleiche Ausschusssitzung zu Wort. In der ersten geht es um Kita-Betreuungsplätze. Die SPD will wissen, ob "finanzielle und sachliche Voraussetzungen dafür gegeben sind, zum 1.August den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz im U-3-Bereich zu erfüllen". Dies sei in der vorangegangenen Sitzung seitens der Verwaltung schon so erklärt worden.

Die Verwaltung ist außerdem gebeten, zur Sitzung einen Überblick über die derzeitige Situation im Bereich Streetworker zu geben. Der Fragenkatalog: Welche Erfolge konnten erzielt werden? Gibt es regelmäßige Kontakte zu den Jugendlichen? Wie stellt sich die derzeitige Personalsituation dar? Welche Schlüsse lassen sich aus den bisherigen Ergebnissen und Erfahrungen ziehen?

(RP/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort