Ratingen Streit um Regionalplan

Ratingen · Der Unternehmensverband Ratingen (UVR) setzt die Politik unter Druck: Man dürfe die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes nicht blockieren. Weitere Gewerbeflächen müssten zur Verfügung stehen.

Der Unternehmensverband Ratingen (UVR) hat die Politik aufgefordert, die weitere Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Ratingen nicht zu blockieren. Hintergrund ist der neue Regionalplan, um dessen Leitlinien zurzeit heftig gerungen wird. Von Seiten des BUND habe es die Kritik gegeben, dass überhaupt neue zusätzliche Flächen als Allgemeiner Siedlungsbereich ausgewiesen werden sollen, so der UVR. Unverständlich ist den Unternehmern aber auch, dass der Bezirksausschuss Tiefenbroich die von der Stadt vorgeschlagene Ausweisung der Fläche westlich der A 52 zwischen Anger und Daniel-Goldbach-Straße als Allgemeinen Siedlungsbereich abgelehnt hat.

"Es geht darum, durch Anmeldung von Flächen bei der Regionalplanung überhaupt die Möglichkeit zu schaffen, dass diese irgendwann einmal als Gewerbegebiet ausgewiesen werden können", sagt Dr. Axel Mauersberger, Geschäftsführer des Verbands. Tue die Stadt dies nicht, dürften solche Flächen auf viele Jahrzehnte gar nicht weiter beplant werden. Es drohe die Gefahr, dass Ratingen bei Neuansiedlungen passen müsse und sich als Wirtschaftsstandort nicht weiterentwickeln könne.

Damit laufe man Gefahr, im Vergleich zu anderen Kommunen zurückzufallen. Dass man sich in Tiefenbroich gegen die Aufnahme des Gebiets in den Regionalplan sträube, sei auch deshalb völlig unverständlich, weil diese Flächenausweisung bereits mit der Bezirksregierung im Austausch für das JVA-Gelände abgestimmt sei. Neuer Wohnungsbau sei in dem Gebiet sowieso nicht zugelassen.

Gesunder Branchenmix

"Man sollte nicht den Ast absägen, auf dem wir alle sitzen", meint Olaf Tünkers, Vorstandsvorsitzender des UVR. Er weist darauf hin, dass nach den Planungen der Stadt sowieso nur ein einziges ganz kleines Gebiet neu als gewerblich nutzbare Fläche ausgewiesen werden soll.

"Die heimische Wirtschaft tut sich schon sehr schwer damit, dass fast ausschließlich Potenzialflächen für den Allgemeinen Siedlungsbau, also für Wohnbebauung und nicht störendes Gewerbe ausgewiesen werden sollen", meint UVR-Vorstandsmitglied Rolf Theißen. Für den Erhalt einer gesunden Branchenvielfalt sei es eigentlich notwendig, auch zusätzliche Flächen für eventuell emittierendes Gewerbe auszuweisen. Davor scheue die Politik in Ratingen aber offensichtlich zurück.

"Bei fast allen vorgeschlagenen Flächen handelt es sich um die Schließung von Lücken im Siedlungsbau", sagt Alexander Rebs, UVR-Vorstandsmitglied. Von der Gefahr einer Zersiedlung könne also keine Rede sein. Der UVR fordert die Politik daher auf, sich im Rahmen der Regionalplanung für eine weitere positive Entwicklung des Wirtschaftsstandorts einzusetzen. Dazu gehöre, dass auch zukünftig ein umfassendes Potenzial an geeigneten Gewerbeflächen zur Verfügung stehe. FRAGE DES TAGES

(RP/ac)
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