Heiligenhaus WSS investiert Millionen in Firmenerhalt

Heiligenhaus · Für das Bekenntnis zu Heiligenhaus wurden über drei Millionen Euro für die Standort-Zusammenführung ausgegeben.

 Die Schlechtendahl-Geschäftsführer Robin Fasel und Guido Lücker im Gespräch mit den Fertigungs-Mitarbeitern Monrem Orahhou und Christoph Chlapek (von links).

Die Schlechtendahl-Geschäftsführer Robin Fasel und Guido Lücker im Gespräch mit den Fertigungs-Mitarbeitern Monrem Orahhou und Christoph Chlapek (von links).

Foto: Achim Blazy

Vor gut eineinhalb Jahren wurde bei Wilhelm Schlechtendahl & Söhne (WSS) in Heiligenhaus der Beschluss gefasst, den Firmenstandort an der Mozartstraße in die größeren Kapazitäten an der Hauptstraße zu integrieren. Der Umzug ist inzwischen vollständig abgeschlossen, das alte Gebäude "leergezogen".

Bei einem Besuch im Unternehmen konnten sich jetzt Bürgermeister Jan Heinisch und Wirtschaftsförderin Anne van Boxel von der Umstrukturierung selbst ein Bild machen. Außerdem sprachen sie mit den beiden Geschäftsführern Guido Lücker und Robin Fasel über die wirtschaftliche Situation und Zukunftsaussichten von WSS.

"Wir wollen weiter vom Standort Heiligenhaus agieren", versichert Lücker. Die Investition von über drei Millionen Euro in den Jahren 2012 und 2013 dürften ein klarer Beleg dafür sein. "Wir haben den gesamten Umzug mit unseren eigenen Mitarbeitern bewältigt", sagt Lücker. Tausende Kleinteile, Maschinen, Büroeinrichtungen – alles wurde neben den üblichen Tätigkeiten von der Mozart- an die Hauptstraße verlegt.

Außerdem waren dort umfangreiche Umbauarbeiten notwendig. Büros gab es dort nämlich bisher nicht. So wurde eine komplette Etage verlagert und in den Produktionshallen im Erdgeschoss näher zusammengerückt. Ziel war es, die Abläufe derart zu optimieren, so dass die gleiche Arbeit mit weniger Personal erledigt werden kann.

Neben der Durchstrukturierung der Prozesse vom Osten des Geländes angefangen in Richtung Westen war dazu auch die Erweiterung des voll automatisierten Hochregals notwendig. Allein hier wurden 750 000 Euro investiert. "Wir haben in die Anlage die Fertigprodukteinlagerung integriert", sagt Lücker. "So müssen die Einzelteile für den Versand nicht mehr mühselig von Mitarbeitern zusammengesucht werden." Stattdessen werden sie in der Anlage zusammengestellt und sind nur noch zu kontrollieren und zu versenden.

"Für die Stadt war die Zusammenlegung der beiden Standorte zum Erhalt der Firma in Heiligenhaus eine gute Botschaft", sagt Bürgermeister Jan Heinisch. "Seit 2002 hat WSS den Betrieb an der Hauptstraße auf- und ausgebaut und so großen Anteil am städtischen Umbau gehabt. Und in dieses Projekt mussten wir als Stadt keinen Cent mit hineinstecken." Die Traditionsunternehmen stünden seit einigen Jahren unter einem großen Leidensdruck, den nicht jeder Betrieb schadlos überstanden hätte. Die einen gerieten in wirtschaftliche Schieflage und meldeten Insolvenz an, andere fanden keine geeigneten Flächen zur Weiterentwicklung in der Stadt. WSS hingegen blickt positiv in die Zukunft. "Wir sind in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Plan", verrät Lücker. Mehr will er aber zu Auftragslage und Firmenzahlen nicht bekanntgeben.

WSS entwickelt, produziert und vertreibt seit 1906 Schlösser und Beschläge für den Stahl-, Aluminium- und Glasbau. Nach der Umstrukturierung sind aktuell noch 320 Mitarbeiter für das Heiligenhauser Unternehmen tätig. Es waren mal rund 100 mehr. "Wir sind auf einen großen Teil Serienproduktion angewiesen, gehen aber gerne auf Kundenwünsche ein." Eine passende Stückzahl vorausgesetzt, was bei großen Neubauprojekten aber oftmals gegeben ist. So war WSS zum Beispiel am Bau des Kö-Bogens von Star-Architekt Daniel Libeskind beteiligt. "Überall da, wo der Katalog die notwendigen Produkte nicht bieten kann, wo es also kompliziert wird, da kommt unsere Kompetenz ins Spiel."

(stemu)
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